Die Herausgeber sehen in Taiwan ein geeignetes Fallbeispiel zur Untersuchung grundsätzlicher Probleme "'aufstrebender' Entwicklungsländer" (1) wie die Erfolgsbedingungen für eine stabile Demokratie, das Spannungsverhältnis von Tradition und Moderne oder der Widerspruch zwischen nachhaltigem (ökologischem) Wirtschaften und internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Mit den Beiträgen etablierter AutorInnen wie junger NachwuchswissenschaftlerInnen aus Deutschland, Belgien und Taiwan werden Aspekte des politischen, sozialen und kulturellen Wandels Taiwans aufgegriffen und "zu einem gesellschaftspolitischen Profil Taiwans an der Schwelle zum 21. Jahrhundert" verdichtet (3). Inhalt: I. Innenpolitik: Axel Schneider: Die Verfassungsreform in der Republik China auf Taiwan, 1990-1995. Verlauf, Ergebnisse und beeinflussende Faktoren (7-38); Jürgen Domes: Die Rolle der Wahlen im Demokratisierungsprozeß Taiwans seit 1986 (39-60); Gunter Schubert: Faktionalismus, Abspaltung und konservative Rückzugsgefechte - Die KMT im Umbruch (61-84); Stephan Grauwels: The Democratic Progressive Party at a Turning Point: From Radical Opposition to a Potential Coalition Partner (85-98); Michael Meyer: Der "Weiße Terror" der 50er Jahre - Chancen und Grenzen der Bewältigung eines "dunklen Kapitels" der Geschichte Taiwans (99-134); Chang Mao-kuei: Political Transformation and the "Ethnization" of Politics in Taiwan (135-152). II. Außenpolitik: Oskar Weggel: Taiwans "flexible Außenpolitik" - Spielräume und Grenzen einer Rückkehr in die internationale Gemeinschaft (155-166); Tim Trampedach: Taiwans Beziehungen zur VR China: Stillstand und Dynamik (167-186); Marie-Luise Näth: Die Bundesrepublik Deutschland und Taiwan: Eine entwicklungsbedürftige Beziehung? (187-196). III. Wirtschaft: Detlef Rehn: Deregulierung, Liberalisierung und Internationalisierung - Taiwans Vorbereitungen auf den Beitritt zu GATT/WTO (199-212); Carsten Herrmann-Pillath: "Festlandfieber": Politisch-ökonomische Aspekte der Beziehungen Taiwans zum chinesischen Festland (213-238); Peter Heck: Taiwans Umweltkrise - der (zu) lange Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung (239-262). IV. Gesellschaft: Adelheid Hu: Totes Lernen für das Leben? Zur Krise und geplanten Reformierung des taiwanesischen Bildungssystems (265-284); Michael Rudolph: "Was heißt hier taiwanesisch?" - Taiwans Ureinwohner (Yüan-chu-min) zwischen Diskriminierung und Selbstorganisation (285-310); Helmut Martin: Taiwans Literatur und Film - Eliten und Öffentlichkeit (311-337).