/ 18.06.2013
Garang Akok / Thomas Lado / Melha Rout Biel (Hrsg.)
Terrorismus im Namen des Islam und das Horn von Afrika. Der vergessene Konflikt im Sudan und die Rolle Osama Bin Ladens
Marburg: Tectum Verlag 2002; 170 S.; 25,90 €; ISBN 3-8288-8434-2Ist die Rolle des Sudan im Kampf gegen den internationalen Terrorismus wahrhaftig oder handelt es sich dabei vielmehr um politisches Kalkül zur Durchsetzung eigener Interessen? Die drei afrikanischen Autoren, die zur Minderheit im mehrheitlich arabisch-muslimischen Sudan gehören, untersuchen diesbezüglich die Rolle des Islam im Sudan und die Beziehungen zwischen dem Khartumer Regime und Bin Laden. Alle Autoren konstatieren einen Missbrauch der Religion des Islam aus machtpolitischen Interessen. Der Sudan ist durch einen islamischen Fundamentalismus geprägt. „Er [der Islam] zeigt im Sudan ein mörderisches, totalitaristisches, faschistisches, rassistisches, hegemoniales und mittelalterliches Gesicht, indem er die Multireligiosität, Multikulturalität und Multiethnizität des Landes und die staatsbürgerlichen Prinzipien aller Staaten einfach negiert und verwehrt" (77). Dies zeigt sich vor allem durch die Erklärung des Jihad durch den islamischen Nordsudan gegenüber dem nicht-islamitischen Südsudan. Bin Laden, der nach seiner Ausweisung aus Saudi Arabien von 1990-1996 im Sudan gelebt hat, war nach Angaben der Autoren einer der maßgeblichen Finanzgeber und Verfechter des Jihads im Sudan. „Das Khartumer Regime hat in der Vergangenheit mehrfach erklärt, den ‚Heiligen Krieg' bzw. den ‚Krieg gegen die Ungläubigen', d. h. sowohl gegen den Westen als auch gegen die eigene Bevölkerung [...] führen zu wollen" (149). Das Buch zeigt einen Zusammenhang zwischen Terrorismus, den Ereignissen des 11. September 2001 und der politischen Situation am Horn von Afrika auf. Vor diesem Hintergrund muss das antiterroristische Engagement des Khartumer Regimes als zweifelhaft angesehen werden.
Inhaltsübersicht: 1. Der globale Terrorismus im Namen des Islam; 2. Das Verhältnis von Islam und Terrorismus; 3. Terrorismus, der 11. September 2001 und das Horn von Afrika: Der Sudan und seine Verwicklung in den internationalen Terrorismus; 4. Die Rolle des Islam in den Konflikten am Horn von Afrika am Beispiel Sudan; 5. Religiöse und rassische Bildungsstrategien im Sudan: Ein Mechanismus zur Verbreitung von religiösem Hass und Gewalt; 6. Kampf der Kulturen oder Möglichkeiten eines gerechten und dauerhaften Friedens im Sudan; 7. Politische und finanzielle Unterstützung des Khartumer Regimes für Osama Bin Laden; 8. Maßnahmen gegen internationalen islamischen Terrorismus.
Sven Wagener (SWA)
Dipl.-Politologe, M. E. S.
Rubrizierung: 2.25 | 2.23 | 2.67
Empfohlene Zitierweise: Sven Wagener, Rezension zu: Garang Akok / Thomas Lado / Melha Rout Biel (Hrsg.): Terrorismus im Namen des Islam und das Horn von Afrika. Marburg: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19120-terrorismus-im-namen-des-islam-und-das-horn-von-afrika_22206, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 22206
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Dipl.-Politologe, M. E. S.
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