/ 17.06.2013
Florian Pressler
The Caribbean Basin Initiative (CBI) 1981-2005. From Reaganomics of Development to Free Trade
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Historische Grundlagen der Moderne 7); 322 S.; geb., 59,- €; ISBN 978-3-8329-7057-4Diss. Heidelberg. – Dass die USA vielfältige politische und ökonomische Beziehungen in der zentral‑ und südamerikanischen Region unterhalten, ist weithin bekannt. Wenig Aufmerksamkeit hat dabei bisher die Caribbean Basin Initiative (CBI) erhalten. Diese ökonomische Entwicklungsinitiative wurde Anfang der 1980er‑Jahre zwischen den USA sowie den karibischen Staaten verabredet und umfasste eine breite Palette an Maßnahmen – von Handelsanreizen über Kredite bis hin zu Trainings für karibische Bauern. Das Programm überlebte den Kalten Krieg, wurde in den 1990er‑Jahren jedoch eher als ein Handelsprogramm und weniger als ein Entwicklungsvorhaben verstanden, wobei der Handel sich zunehmend auf die Bekleidungsindustrie konzentrierte. Infolge neuer Handelsabkommen habe die CBI immer mehr an Bedeutung verloren, schreibt der Autor, sodass man das faktische Ende auf das Jahr 2005 datieren könne. Im Mittelpunkt seiner Studie steht die Frage, welche Erklärungen für das Entstehen und dann vor allem für die Persistenz der CBI nach dem Ende des Ost‑West‑Konfliktes gefunden werden können. Die Phase bis 1990 interpretiert Pressler aus der klassischen realistischen Perspektive der Internationalen Beziehungen. Danach könne man die CBI als ein Politikinstrument der USA im Kalten Krieg ansehen, das als Preis all jenen karibischen Staaten zugutegekommen sei, die sich der kommunistischen Versuchung widersetzen. Dem Autor zufolge müsse die Phase nach dem Ende des Kalten Krieges dagegen aus einer liberalen Perspektive eruiert werden. Entscheidend seien hier vor allem die ökonomischen Interessen der transnational agierenden Akteure, die sich für das Fortbestehen der CBI einsetzten. Aus der Sicht der karibischen Staaten sei das Programm zwar kein Allheilmittel für die ökonomischen Probleme gewesen, jedoch hätten diese Staaten auch aufgrund der geringen Kosten der Initiative damit die beste Möglichkeit verbunden, ökonomische Verbesserungen und langfristige Entwicklungen anzustoßen. Die Interessen der US‑amerikanischen Seite am Aufrechterhalten der CBI führt Pressler auf das Lobbying der amerikanischen Textil‑ und Bekleidungsindustrie zurück. Über die CBI sollte deren Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Insgesamt zeigt der Autor, wie sich die Initiative von einem Instrument gegen den Kommunismus ab den 1990er‑Jahren zu einem Mittel im ökonomischen Wettbewerb mit den aufstrebenden asiatischen Staaten wandelte.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.22 | 4.43 | 4.44 | 4.5 | 2.64 | 2.65
Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Florian Pressler: The Caribbean Basin Initiative (CBI) 1981-2005. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14913-the-caribbean-basin-initiative-cbi-1981-2005_43282, veröffentlicht am 21.03.2013.
Buch-Nr.: 43282
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Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
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