Die New York Times habe entgegen ihrem Ruf als unabhängige Wächterin über demokratische Tugenden besonders seit den späten sechziger Jahren intensiv daran gearbeitet, ihre eigene Machtposition im Gefüge zwischen Politik, Wirtschaft und Medien auszubauen und zu festigen. Diese Annahme versucht der Autor u. a. mit Erläuterungen über die Watergate-Affäre zu untermauern: die Pentagon Papers seien nicht veröffentlicht worden, um den Machtmißbrauch des Präsidenten an die Öffentlichkeit zu bringen, sondern um die eigene - zu jener Zeit geschwächte - Position zu stärken (z. B. 16, 230). Flankierend werden die Einflußmöglichkeiten dieses Mediums in den USA und in der ganzen Welt verdeutlicht: anhand ihrer Multiplikatorenfunktion für andere Medien, ihres umfassenden - und überwiegend elitären - Leserkreises, der Verbindungen der New York Times Company zu Firmen, Banken, Unternehmen etc. (225 f., 232). Elfenbein kommt zu dem Schluß, daß es dieser Zeitung gelang, nach der Veröffentlichung der Pentagon Papers zu einem eigenständigen Machtfaktor zu werden und sie ihrer Rolle als unparteiische und objektive Informantin nicht mehr gerecht wird (235 f.). Der Autor verfolgt eine wenig originelle, aber gleichwohl äußerst wichtige These. Seine Erläuterungen sind überwiegend plausibel, hätten jedoch an Seriösität gewonnen, wenn er auf gelegentliche unsachliche Formulierungen, wie z. B. über den Verleger Arthur Ochs Sulzberger, verzichtet hätte ("Verwöhnt durch die Privilegien seiner einflußreichen Familie, hatte Sulzberger kaum eine Chance gehabt, die nötige Reife für die ihm zugedachte Aufgabe im Unternehmen des Vaters zu erlangen." 231).