Diss. HSU Hamburg. – Warum tun sich Regierungen mit der immer weitergehenden Liberalisierung des internationalen Handels schwer, wenn dies doch zum Wohle aller ist? So lautet die zentrale Frage, die dieser Arbeit zugrunde liegt. Die Überlegenheit eines komplett unregulierten globalen Handels (und die Übereinstimmung darüber) wird dabei vorausgesetzt. Das Problem sei kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem, schreibt der Autor; die Ungewissheit hinsichtlich der Mittel zur Erreichung des Ziels lenke die Aufmerksamkeit nur von der Eindeutigkeit des Ziels ab. Ziegler diskutiert eine Reihe von Theorien und empirischen Beispielen mit Blick auf seine Ausgangsfrage und legt dabei eine lobenswerte Gründlichkeit an den Tag (ohne letztlich allerdings eine eindeutige Antwort auf die Frage liefern zu können) – allerdings liegt in der stillen Voraussetzung der zeitlosen Überlegenheit globalen Freihandels das Hauptproblem. Zum einen werden damit nämlich Ideologie und empirische Realität gegeneinander ausgespielt, ohne sie wirklich aufeinander zu beziehen; zum anderen geht damit der Blick dafür verloren, dass Ideologie einerseits und politisches Handeln andererseits zwei Teilaspekte einer übergreifenden gesellschaftlichen Wirklichkeit sind, deren Widerspruch weniger im Problem Erkenntnis versus Umsetzung liegt, sondern vielmehr in historisch konkreten (und sich wandelnden) gesellschaftlichen Machtverhältnissen. In der Konsequenz müssen zwangsläufig viele Widersprüchlichkeiten der Argumentation unaufgelöst bleiben. Aus Sicht einer orthodoxen liberalen Wirtschaftswissenschaft bietet das Buch durchaus einige zusätzliche Differenzierungen und Problematisierungen, für Politikwissenschaftler bleiben zumindest eine gründliche Darstellung unterschiedlicher Theorieangebote und eine ausführliche Diskussion von Freihandels-Verhandlungen der letzten Jahre.