/ 20.06.2013
Sonja Schwarz
The Role of Religion in American Presidential Rhetoric. A Comparative Analysis of Speeches by John F. Kennedy and George W. Bush
Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier 2010 (Atlantische Texte 32); 259 S.; kart., 27,50 €; ISBN 978-3-86821-200-6Diss. Trier; Gutachter: G. Hurm, N. Platz. – Der heilige Krieg oder die Achse des Bösen – diese und andere religiöse Formulierungen hat George W. Bush während seiner Präsidentschaft geprägt oder aktualisiert. Besonders in Europa ist Bush für seine religiöse Rhetorik vielfach kritisiert worden. Doch die Autorin verweist darauf, dass Bush damit rhetorisch ein weitaus typischerer Präsident gewesen sei als man ihn gemeinhin wahrgenommen habe. Auch John F. Kennedy sei anfänglich für seine Bibelzitate und seinen Katholizismus heftig kritisiert worden. Daher analysiert Schwarz die rhetorische Struktur ganzer Reden, um die Frage zu beantworten, welche Rolle das Religiöse im politischen Diskurs der USA spielt. Handelt es sich bei religiöser Rhetorik um einen Ausdruck des privaten Glaubens des Präsidenten oder aber um eine Art präsidialer religiöser Rhetorik? Schwarz orientiert sich an verschiedenen Aspekten des zivil-religiösen Diskurses, unter anderem der Sakralisierung der Nation, der puritanischen Interpretation der amerikanischen Geschichte oder dem so üblichen und betonten Bezug auf Moral und Werte. Im Anschluss an die Analyse der Reden und eine Erörterung der Rolle des Modells der Zivilreligion nach Robert N. Bellah kommt die Autorin zu der Einschätzung, dass Bush und Kennedy sich tatsächlich nicht allzu stark voneinander unterschieden: „the religious rhetoric in the two presidents’ foreign policy speeches is in many cases interchangeable“ (232). Warum Bush in seiner präsidialen Rhetorik dennoch als eher extrem und einzigartig wahrgenommen wurde, erklärt die Autorin erstens mit Bushs starker religiöser Beschäftigung im häuslichen Bereich. Zweitens seien Bushs Bemerkungen gelegentlich von starker Ambivalenz gewesen, sodass sie im Rahmen des amerikanischen zivilreligiösen Diskurses in der äußersten Peripherie des Sagbaren angesiedelt gewesen seien. So verließ ihrer Einschätzung nach Bush mit der Zeichnung des Gegners als Verkörperung des Bösen, das vernichtet werden müsse, in seiner starken, nahezu gänzlich religiösen Fundierung die Grenzen des Erlaubten im zivilreligiösen Diskurs.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.64 | 2.23 | 2.22
Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Sonja Schwarz: The Role of Religion in American Presidential Rhetoric. Trier: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21729-the-role-of-religion-in-american-presidential-rhetoric_39306, veröffentlicht am 25.10.2010.
Buch-Nr.: 39306
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Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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