In essayistischer Form setzt sich Zaptçıoğlu mit dem Verhältnis von Türken und Deutschen sowie der Geschichte der türkischen Linken auseinander und formuliert zum Teil provokante Thesen. Das breite Spektrum muslimischer Religionsausübung werde in Deutschland kaum thematisiert. Vielmehr würden Türken sehr häufig pauschal konservative bis reaktionäre Einstellungen zugeschrieben. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 habe sich die auch vorher schon spürbare Ablehnung der Türken verschärft und damit zur Islamisierung vor allem der Mittelschichten beigetragen. Bei den in Deutschland lebenden, westlich orientierten und integrierten Türken habe dies zu einem partiellen „Selbsthass“ (14) geführt. Bereits in den Anfangsjahren der Zuwanderung seien die damaligen Gastarbeiter „mehrheitlich mit Ablehnung konfrontiert worden“ und hätten „den Platz ‚ganz unten’“ (9) in der deutschen Gesellschaft eingenommen. Die „Ausbeutung“ (132) ihrer Arbeitskraft habe bewirkt, dass die Türken sich zunehmend organisierten. Daher sei es während der 70er-Jahre verschiedentlich zu wilden Streiks der türkischen Belegschaften gekommen. Teilweise hätten diese Aktivitäten auch in der Tradition der türkischen kommunistischen Bewegung gestanden. Das Buch ist eine Zusammenschau von Erinnerungsliteratur, Internet-Publikationen sowie anderen Veröffentlichungen zum Thema. Auch die zahlreichen biografischen Erzählungen und Fallbeispiele sind überwiegend der Literatur entnommen und nicht von der Autorin selbst recherchiert.