/ 19.06.2013
Peter Scowen
USA. Ein Schwarzbuch. Aus dem Englischen von Sibylle Hunzinger und Kurt Neff
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2004; 297 S.; brosch., 15,- €; ISBN 3-423-24414-3So genannte „Schwarzbücher“ haben seit einigen Jahren Konjunktur. Der kanadische Journalist Scowen hat nun die dunklen Seiten der USA zwischen zwei pechschwarze Buchdeckel gepackt. Seine Motivation ist zum Teil eine sehr persönliche: Seine Schwester entkam nur knapp den Terroranschlägen gegen das World Trade Center. Scowen stellt sich die Frage, „ob die US-Regierung mit ihrer Außenpolitik und mit Handlungen, die sie in der Vergangenheit vorgenommen hat, die Sicherheit ihrer Bürger aufs Spiel setzte“ (19). Stolz verkündet er, den größten Teil des Buches innerhalb von 12 Wochen recherchiert und geschrieben zu haben. Allzu viel Ausführlichkeit und Differenzierung darf man deshalb auch nicht erwarten. Scowen beschränkt sich mit seiner Kritik auf das vergangene Jahrhundert. Er schildert zunächst, wie kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September versucht wurde, alle Amerikaner auf die Linie der Neokonservativen einzuschwören. Anschließend stellt er eine unausgesprochene Verbindungslinie zu Clinton her. Die auf dessen Befehl erfolgte Bombardierung einer pharmazeutischen Fabrik im Sudan wertet der Autor als eine Art Terrorismus. Ebenso kritisiert er die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sowie die US-amerikanische Politik in Lateinamerika und gegenüber dem Irak bzw. dem Iran. Aber auch innerhalb der USA findet Scowen vieles, das ihn stört, so u. a. eine Tendenz zum religiösen Fundamentalismus oder den Hang der US-Amerikaner zur Fettsucht. Im Kern läuft seine eher willkürliche Zusammenstellung auf den Vorwurf hinaus, die USA seien eine imperiale Macht, sähen sich aber keineswegs als solche. Etwas resigniert stellt er am Ende die rhetorisch gemeinte Frage: „Ist einem Land überhaupt zu helfen, wo man glaubt, ein Terroranschlag, der einen getroffen hat, sei darauf zurückzuführen, dass man die muslimische Welt nicht hinreichend darüber aufgeklärt habe, was für ein bedeutendes Land die USA in Wirklichkeit seien [...]?“ (268)
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.23
Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Peter Scowen: USA. München: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/20909-usa_24382, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 24382
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M. A., Politikwissenschaftler.
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