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/ 03.06.2013
Detlef Nolte (Hrsg.)

Vergangenheitsbewältigung in Lateinamerika

Frankfurt a. M.: Vervuert Verlag 1996 (Schriftenreihe des Instituts für Iberoamerika-Kunde 44); 226 S.; 36,- DM; ISBN 3-89354-244-2
Die Aufarbeitung der Menschenrechtsverbrechen, die während der jüngsten Militärdiktaturen in Lateinamerika begangen wurden, stehen heute in den jeweiligen Ländern auf der politischen Tagesordnung. Die Forderung nach einem Schlußstrich unter die Vergangenheit markiert eine Grundposition in der Diskussion. Dem wird entgegengehalten, daß Nationen, die nicht bereit sind, aus ihrer Vergangenheit zu lernen, Gefahr laufen, Fehler zu wiederholen. - Die Autoren des interdisziplinären Bandes tendieren überwiegend zu letzerer Position oder in den Worten des Herausgebers: "Mit Blick auf die Zukunft dürfen die Verbrechen [...] nicht vergessen werden, noch kann eine Gesellschaft, ohne Schaden zu nehmen, auf deren ethische und moralische Verurteilung verzichten." (15) Inhalt: Detlef Nolte: Wahrheit und Gerechtigkeit oder Vergessen? Vergangenheitsbewältigung in Lateinamerika (7-28); Manuel Antonio Garretón: Menschenrechte im Übergangsprozeß zur Demokratie (29-32); Esteban Cuya: Wahrheitskommissionen in Lateinamerika (33-66); Detlef Nolte: Zu Beginn der 90er Jahre: Lateinamerikas Generäle zeigen keine Reue (67-71); Osvaldo Bayer: Verdrängen und Erinnern in Argentinien (72-76); Kai Ambos: "Ich fühle mich als Mörder". Die Bekenntnisse des (ehem.) Korvettenkapitäns Francisco Scilingo (77-85); Kai Ambos: Zur "rechtlichen" Struktur der Repression und strafrechtlichen Vergangenheitsbewältigung in Argentinien. Ein Kommentar aus juristischer Sicht (86-95); Martín Antonio Balza: "Das Ziel rechtfertigt niemals die Mittel". Fernsehansprache des Stabschefs des argentinischen Heeres vom 25.4.1995 (96-99); Wolfgang S. Heinz: Was hat sich durch die Erklärung der Stabschefs in Argentinien verändert? (100-107); Kuno Hauck / Rainer Huhle: 20 Jahre Madres de Plaza de Mayo. Geschichte, Selbstverständnis und aktuelle Arbeit der Madres de Plaza de Mayo in Argentinien (108-127); Patricio Aylwin: Rede des chilenischen Staatspräsidenten an die Nation vom 4. März 1991 anläßlich der Bekanntgabe des von der Kommission "Wahrheit und Versöhnung" erstellten Untersuchungsberichts (128-138); Kai Ambos: Zur "Verrechtlichung" der Repression und zur strafrechtlichen Vergangenheitsbewältigung in Chile (139-151); Elizabeth Lira: Sich erinnern heißt, die Vergangenheit noch einmal mit dem Herzen zu durchleben (152-166); David Becker: Soziale und psychische Probleme der (Nicht-)Aufarbeitung der Vergangenheit in Chile (167-181); Rainer Huhle: Ein Schritt vorwärts - und zwei zurück? Der "Fall Letelier" im Prozeß der Rückgewinnung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Chile (182-203); Luis Pérez Aguirre: Nur die Wahrheit macht frei (204-206); Kai Ambos: Vergangenheitsbewältigung, Menschenrechte und Straflosigkeit in Bolivien (207-212); Sabine Kurtenbach: Verdrängen, Vergessen, Versöhnen: Vergangenheitsbewältigung in Zentralamerika (213-225).
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.652.232.25 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Detlef Nolte (Hrsg.): Vergangenheitsbewältigung in Lateinamerika Frankfurt a. M.: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3168-vergangenheitsbewaeltigung-in-lateinamerika_4159, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 4159 Rezension drucken
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