"In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurden Hunderttausende ostdeutscher und südosteuropäischer Zivilisten als 'lebende Reparationen' in sowjetische Arbeitslager deportiert – mehrheitlich Frauen, dazu vom Waffendienst freigestellte Männer, Alte, Jugendliche und auch einige Kinder. Ihre Schicksale sind noch immer weitgehend unbekannt." (11) Die 1950 in Dresden geborene Regisseurin und Autorin, Mitbegründerin der DDR-Friedensbewegung und später aus der DDR ausgebürgerte Klier hat elf aus den deutschen Provinzen jenseits von Oder und Neiße verschleppte Frauen ausfindig gemacht, größtenteils interviewt und deren Schicksal dokumentiert: Die betroffen stimmende Dokumentation reicht von den Erlebnissen in der Endphase des Krieges im Januar 1945, der Deportation der Zivilisten 1945, der Zeit in Stalins Arbeitslagern, der Heimkehr zwischen 1947 und 1957 sowie den Problemen des Weiterlebens im Nachkriegsdeutschland. Im Nachwort äußert sich Klier bitter darüber, daß das Kriegsfolgebereinigungsgesetz im Bundestag 1992 gekappt wurde und somit alle Versuche deportierter Frauen aus der ehemaligen DDR scheiterten, eine Kur zu bekommen oder gar eine Entschädigung: "Die Glaubwürdigkeit des vereinten Deutschland messe ich auch daran, wie wir mit Menschen umgehen, die – körperlich und seelisch mitunter lebenslang geschädigt – für ein Kriegsgeschehen büßen mußten, an dem sie nicht schuldig waren. Noch immer sehe ich sie an den Rand des Vergessens gedrückt." (344)