In einem historischen Abriss werden zunächst ausgewählte Ereignisse herausgegriffen, die verdeutlichen, welche Prozesse und Entwicklungen von der Kolonialisierung durch Spanien und Portugal bis ins 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle für den lateinamerikanischen Kontinent spielten. Daran schließt sich eine Darstellung der Instrumente der neoliberalen Politik und deren Auswirkungen auf Lateinamerika an, wie etwa das Sinken des Pro-Kopf-Einkommens in den 80er-Jahren, die wachsende Armut und die Vergrößerung der Schere zwischen Arm und Reich. Auch die ökologischen Folgen der Globalisierung in dieser Region – beispielsweise die Auswirkungen der Agrokraftstoffproduktion – werden kritisch beschrieben. In den zentralen Kapiteln 4 und 5 widmen sich die Autoren, die alle in der bundesweiten AG Lateinamerika von Attac mitarbeiten, den lateinamerikanischen Gegenbewegungen und dort entwickelten Alternativen zum globalen Kapitalismus und Freihandel. Dabei wird unter anderem auf die Bewegung gegen die Gesamtamerikanische Freihandelszone und alternative Ansätze zur lateinamerikanischen Integration wie ALBA oder die Bank des Südens sowie auf Konzepte solidarischer Ökonomie eingegangen. Das Buch schließt mit einer Diskussion der heutigen Bedeutung von Internationalismus. Beschrieben werden Möglichkeiten der Vernetzung zwischen Lateinamerika und Europa, wie etwa das Bündnis „Enlazando Alternativas“, das der Begleitung der Verhandlungen zwischen der EU und dem MERCOSUR zu einem Freihandelsvertrag dient, oder das Bündnis aus sozialen Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen zur kritischen Beobachtung des vierten EU-Lateinamerika-Karibik-Gipfels im Mai 2006 in Wien. Die Autoren plädieren dafür, nicht eine „bedingungslose Solidarität mit progressiven Regierungen“ zu praktizieren, sondern den Handlungsspielraum der Länder, „die politisch und militärisch bedroht werden“ (87), zu erweitern.