Skip to main content
/ 21.06.2013
Nina Kolleck

Von Alaska bis Feuerland? Hegemonie, regionale Integration und die panamerikanische Freihandelszone ALCA/FTAA

Potsdam: Universitätsverlag Potsdam 2008 (WeltTrends Thesis 1); 51 S.; 5,- €; ISBN 978-3-940793-16-4
Die Autorin erörtert das Scheitern der Vertragsunterzeichnung der ALCA (Acuerdo de Libre Comercio) am 1. Januar 2005 – ein Ereignis, dass sie als symptomatisch für den ins Stocken geratenen Prozess der globalen Liberalisierung ansieht. Für ihre Analyse des vorläufigen Scheiterns der ALCA nimmt Kollek unterschiedliche theoretische Standpunkte ein. Zunächst erörtert sie den Fall aus der Sicht der klassischen Freihandelstheorie in Verbindung mit aktuellen Ansätzen ökonomischer Integration – ein Ansatz, der das Projekt zwar beschreibt, aber nur Teilaspekte klärt. Ein weiterer Blickwinkel ist die Theorie hegemonialer Stabilität, die allerdings in der Untersuchungsfrage zu kurz greift, da sie auf Staaten und materielle Faktoren beschränkt ist. Des Weiteren verwendet Kollek den neogramscianischen Ansatz von Cox und Gill. Hier werden ideologische Faktoren und transnationale Prozesse miteinbezogen, der Staat als Analyseeinheit aber nicht ausgeschlossen. Die neogramscianische Theorie erwies sich in diesem Fall als aussagekräftig, denn sowohl in Lateinamerika als auch in den USA gab es viele Gegner des Projekts. In den USA formierten sich diese vor allem im Stahlsektor, in der Landwirtschaft, und bei den Gewerkschaften. In Lateinamerika wurden Freihandel und neoliberale Wirtschaftsformen erst auf äußeren Druck hin übernommen. Die Folge war ein fehlender gesellschaftlicher Konsens. Im Gegenteil entstand ein transkontinentales Netzwerk zivilgesellschaftlicher Institutionen, dessen Ziel es war, die Errichtung der ALCA zu verhindern. Dieser Widerstand wurde von kirchlicher Seite unterstützt. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass der Prozess um die Errichtung der ALCA maßgeblich von Machtinteressen beeinflusst wurde. Sein Ende wurde durch die Wahlen linksorientierter Präsidenten im darauf folgenden Jahr zementiert.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.52.642.65 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Nina Kolleck: Von Alaska bis Feuerland? Potsdam: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30111-von-alaska-bis-feuerland_35697, veröffentlicht am 03.02.2009. Buch-Nr.: 35697 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA