Diss. - Die Große Koalition von 1966 bis 1969 - oftmals als "vergessene Regierung" bezeichnet - wurde bisher in der Forschungsliteratur vergleichsweise eher vernachlässigt. Um dem Abhilfe zu verschaffen, untersucht Taschler die CDU/CSU-Bundestagsfraktion und ihre Stellung im außenpolitischen Entscheidungsprozess während der Regierung Kiesinger. Herausforderungen, denen die Fraktion sich zu stellen hatte, waren die Neuordnung der Beziehungen zu den Verbündeten USA und Frankreich, die Verbesserung der Beziehungen zur Sowjetunion und zu den osteuropäischen Staaten sowie eine Regelung des Verhältnisses zur DDR. Die Untersuchung fragt neben der Haltung der Unionsfraktion zu den wichtigen außen- und deutschlandpolitischen Themen nach Kritik und Unterstützung für die Regierungspolitik, nach eigenen Initiativen und nach der Möglichkeit, neben der Kontrollfunktion eigene außenpolitische Aktivitäten zu entfalten. Da durch die zeitliche Nähe zum Untersuchungsgegenstand kein Zugang zu internen Partei- und Regierungsquellen bestand, dienen als Hauptquelle die Protokolle der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, des CDU-Bundesvorstandes und des CDU-Präsidiums. Weiterhin liegen der Arbeit stenographische Berichte und Nachlässe sowie Deposita der wichtigsten beteiligten Politiker zugrunde, ergänzt wird sie durch Lebensberichte verschiedener Abgeordneter. Inhaltsübersicht: Standortbestimmung; Das Krisenjahr 1966; Aufbruch zu neuen Ufern?; Koalitionsalltag; Steigender Druck; Die Wende; Die letzten Monate.