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/ 21.06.2013
Tyler Drumheller

Wie das Weiße Haus die Welt belügt. Der Insider-Bericht des ehemaligen CIA-Chefs von Europa. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und Reiner Pfleiderer

München: Diederichs 2007; 283 S.; geb., 19,95 €; ISBN 978-3-7205-3013-2
Der ehemalige Chef der Europa-Abteilung der CIA gewährt in seinen Ausführungen Einblicke in die Arbeit des US-Geheimdienstes, dem er 30 Jahre lang angehörte. Der Krieg der USA gegen Saddam Hussein bildet den Hintergrund für sein Buch. Während heute der CIA oft nachgesagt wird, sie habe Informationen über die Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak mangelhaft recherchiert, schildert Drumheller, dass dies keineswegs eine Verfehlung des Geheimdienstes gewesen, sondern vielmehr auf die Manipulation von Berichten durch Präsident George W. Bush zurückgegangen sei. Bush habe von vornherein gewusst, dass der Irak über keine Massenvernichtungswaffen verfügte und nur versucht, den ohnehin schon beschlossenen Krieg durch irreführende Angaben zu rechtfertigen. Einleitend beschreibt Drumheller die Anschläge vom 11. September 2001 und ihre Auswirkungen auf die Arbeit der amerikanischen Behörden. Schon vor diesem Tag habe in der CIA jedoch das Gerücht kursiert, dass der Präsident plane, den Irak anzugreifen. Die Gefahr, die von islamistischen Terroristen ausginge, habe der US-Regierung folglich als Argumentation für die Invasion gedient. Auch die Einwände von Bündnispartnern, mit deren Geheimdiensten die CIA in dieser Zeit intensiviert zusammenarbeitete, haben keine Wirkung gezeigt. Im Weiteren geht Drumheller darauf ein, wie die Regierung Bush zunehmend Informationen zugunsten ihres Vorhabens verfälschte. Die einschlägige Rede des damaligen Außenministers Colin Powell vor den Vereinten Nationen habe auf Aussagen von Informanten beruht, die als unglaubwürdig eingestuft werden konnten. Drumheller, der selbst 2005 aus der CIA ausgeschieden ist, veranschaulicht, welche verdeckten Strukturen zwischen der US-Regierung und der CIA im Zusammenhang mit dem Beginn des Irak-Krieges bestanden. Gleichzeitig wird deutlich, auf welche Weise es Präsident Bush gelang, den Geheimdienst für seine Zwecke zu instrumentalisieren und so die internationale Gemeinschaft über die wahren Hintergründe zu täuschen.
Maren A. Kreutler (geb. Becker) (MAB)
M. A., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.644.222.21 Empfohlene Zitierweise: Maren A. Kreutler (geb. Becker), Rezension zu: Tyler Drumheller: Wie das Weiße Haus die Welt belügt. München: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/28219-wie-das-weisse-haus-die-welt-beluegt_33196, veröffentlicht am 01.04.2008. Buch-Nr.: 33196 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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