/ 04.06.2013
Karl Eckart / Jens Hacker / Siegfried Mampel (Hrsg.)
Wiedervereinigung Deutschlands. Festschrift zum 20jährigen Bestehen der Gesellschaft für Deutschlandforschung
Berlin: Duncker & Humblot 1998 (Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung 56); 751 S.; geb., 168,- DM; ISBN 3-428-09393-3Die Gesellschaft für Deutschlandforschung war seit ihrer Gründung 1977/78 auch eine "politische" Manifestation, wollte sie sich doch "gegen die in der bundesrepublikanischen DDR-Forschung immer mehr zu beobachtenden Tendenzen zur Wehr setzen" (5). Diese sahen die Gründungsmitglieder etwa darin, "die Teilung Deutschlands als unabänderliches Schicksal anzusehen" sowie "in Darstellung und Analyse der Verhältnisse im kommunistisch beherrschten Teil Deutschlands der rein systemimmanenten Methode zu folgen" (5). Insbesondere der letzte Punkt war beispielsweise im Falle der Methodik der "Materialien zum Bericht zur Lage der Nation" auch offizielle Linie der damaligen Regierungskoalition. Daß die Gesellschaft dann aber nach zwanzig Jahren einer solch raschen und eindeutigen Erfüllung ihrer Forderungen gegenüber steht, hätten ihre Mitglieder wohl kaum selbst gedacht. Mit der Wiedervereinigung befindet sich die Gesellschaft denn auch auf der Suche nach neuen Themenfeldern, die zum Teil in den Festbeiträgen anklingen. Den Abschluß bilden Adressenlisten, Satzung und Informationspapiere zur GfD.
Inhalt: I. Innere Entwicklung der DDR: Karl Wilhelm Fricke: Zur Identität von Sowjetsystem und Diktatur der SED (19-38); Siegfried Mampel: Das Mehrparteiensystem in der DDR (39-48); Gerhard Besier: Spaltung als "Regionalisierung"? - Die evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg (EKIBB) 1969-1972 (49-88); Eckhard Jesse: Oppositionelle Bestrebungen in der DDR der achtziger Jahre. Dominanz des dritten Weges? (89-101); Lothar Mertens / Dieter Voigt: Sozialistische Kaderschmiede sowjetischer Prägung: Das DDR-Hochschulwesen (103-120); Sabine Gries / Dieter Voigt: Verbrechen des Ministeriums für Staatssicherheit im Spiegel seines Schrifttums (121-163); Daniela Beutler / Lothar Mertens: Mängel und Probleme der DDR-Ökonomie in MfS-Berichten über Brände, Havarien und andere Störungen (165-188); Roger Woods: Ostdeutsche Literatur und DDR-Vergangenheit (189-202). II. Genese der Wiedervereinigung: Jens Hacker: Die politischen Beziehungen zwischen der UdSSR und DDR von 1985 bis zum Herbst 1989 (205-231); Tilman Mayer: Warum es zur Wiedervereinigungschance kam (233-241); Konrad Löw: War der Fall der Mauer vorhersehbar? (243-257); Fred Oldenburg: Gorbatschows Deutschlandpolitik und die Implosion der DDR (259-282). III. Innenpolitische Fragen der Wiedervereinigung: Wilfried Fiedler: Recht als überflüssige Dimension? Zur Bedeutung rechtlicher Faktoren für die Wiedervereinigung Deutschlands (285-306); Hans-Jörg Bücking: Das wiedervereinigte Deutschland: Die vollendete Nation (307-369); Wolfgang Schäuble: Der Einigungsvertrag im Zusammenhang der deutschen Wiedervereinigung (371-398); Friedrich-Christian Schroeder: Die Verfolgung der DDR-Staatsverbrechen nach der Wiedervereinigung (399-416); Eckart Klein: Die verfassungsrechtliche Bewältigung der Wiedervereinigung (417-428); Hannelore Hamel / Ralf L. Weber: Die deutsche Wiedervereinigung: Die Empfehlungen des Forschungsbeirates aus heutiger Sicht (429-445). IV. Der Deutsche Bundestag und die Einheit: Manfred Wilke: Die deutsche Einheit und die Geschichtspolitik des Bundestages (449-472); Hartmut Koschyk: Die Beseitigung der Folgen der SED-Diktatur und die Frage der inneren Einheit (473-484). V. Transformationsprozesse: Karl Eckart: Von der Territorialplanung in der DDR zur Raumordnung und Landesplanung in den neuen Bundesländern (487-506); Günter Püttner: Gemeinden und Kreise im deutschen Umbruchprozeß (507-520); Dirk Wentzel: Die Transformation der Währungsordnung in der DDR (521-536); Hans-Peter Müller: Gewerkschaftsvereinigung - Die Industriegewerkschaft Bergbau und Energie im deutschen Vereinigungsprozeß (537-559); Spiridon Paraskewopoulos: Mögliche ökonomische Folgen des deutschen Wiedervereinigungsprozesses (561-577); Hans-Heribert Derix: Auf dem Wege zur Wettbewerbsfähigkeit - Zu Stand und Defiziten des Aufbaus einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft in den neuen Bundesländern (579-612); Ursula Jaekel: Die Transformation der Technischen Universität Chemnitz nach der deutschen Wiedervereinigung und deren Folgen (613-624). VI. Außenpolitische Fragen der Wiedervereinigung: Günther Heydemann: Die britisch-deutschen Beziehungen und das Deutschlandbild Großbritanniens zwischen Margaret Thatcher und Tony Blair - eine kritische Rückblende (627-647); László J. Kiss: Zwischen Öffnung des Eisernen Vorhanges und der Europäischen Integration: Die Entwicklung der deutsch-ungarischen Beziehungen (1989-1996) (649-668); Heiner Timmermann: Deutschland in Europa (669-674); Peter März: Wiedervereinigung und Westbindung (675-700); Alexander Uschakow: Wetterleuchten der Diplomatie am Rande der deutschen Wiedervereinigung (701-715).
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 2.313 | 2.2 | 2.321 | 4.21
Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Karl Eckart / Jens Hacker / Siegfried Mampel (Hrsg.): Wiedervereinigung Deutschlands. Berlin: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5899-wiedervereinigung-deutschlands_7723, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 7723
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Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
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