Diss. Frankfurt a. M.; Gutachter: U. Ruppert, K. Liebsch. – Kihiu beschreibt die Rolle der Frauen während des Demokratisierungsprozesses in Kenia. Mit der politischen Liberalisierung des Landes und der Einführung eines Mehrparteiensystems 1991 eröffneten sich den Frauenrechtsorganisationen neue Partizipationsmöglichkeiten. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die Regierungsebene als auch in Bezug auf die Polizei, die Provinzverwaltungen und auf lokale Clanchefs. Angesichts der Abwesenheit von Frauen in Führungspositionen und der geringen Anzahl von Frauen im öffentlichen Dienst manifestierte sich der weibliche Widerstand um diese Frauenrechtsorganisationen. Die Autorin stützt ihre Aussagen nicht allein auf die Literaturanalyse, sondern auch auf in den Jahren 2001 bis 2007 geführte Interviews mit kenianischen Frauenrechtsaktivistinnen. Diese kämpften zunächst für eine Erhöhung der Anzahl weiblicher Abgeordneter im Parlament. Aufgrund der für sie enttäuschenden Wahlergebnisse der Jahre 1997 und 2002 verlegten die Frauenrechtlerinnen ihren Aktionsschwerpunkt von der Einflussnahme auf die Regierenden hin zu einer sogenannten Graswurzelbewegung. In der Transformation traditioneller lokaler Strukturen sahen sie eine essenzielle Voraussetzung für die Beseitigung der Ungleichheit in Kenia. Die von Kihiu befragten Aktivistinnen sehen die Ursache für die mangelnde Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen in sozialen, kulturellen und rechtlichen Hemmnissen. In ihrer Fallstudie beschreibt die Autorin den organisatorischen Aufbau, die Ziele und die Arbeit des Education Centre for Women and Democracy, der League of Kenya Women Voters und drei weiteren Frauenrechtsorganisationen. Sie konstatiert, dass die politische Stärkung der Frauen, die bereits im öffentlichen Leben stehen, für Frauenrechtsorganisationen ebenso wichtig sei wie die Förderung von Frauen in der Lokalpolitik. Demokratierechtliche Schulungen in Verbindung mit der Beseitigung institutioneller und kultureller Barrieren könnten die Partizipation von Frauen auf regionaler Ebene stärken.