/ 04.06.2013
Hans-Joachim Lauth / Wolfgang Merkel (Hrsg.)
Zivilgesellschaft im Transformationsprozeß. Länderstudien zu Mittelost- und Südeuropa, Asien, Afrika, Lateinamerika und Nahost
Mainz: Johannes Gutenberg-Universität 1997 (Politikwissenschaftliche Standpunkte 3); VI, 385 S.; 29,80 DM; ISBN 3-929520-02-8Auf ein politikwissenschaftliches Projektseminar an der Universität Mainz 1996 zurückgehend vereint die zumeist studentischen Beiträge die Analyse zivilgesellschaftlicher Strukturen und Akteure in den einzelnen Phasen des Übergangs von autoritären zu demokratischen Regimen. Nach einem dichten, gewissermaßen programmatischen Aufsatz der Herausgeber wird in 13 teils vergleichend angelegten (Stiehl/Merkel, Filgueira/Nohlen, Szábo) Fallstudien die Zivilgesellschaft als abhängige und unabhängige Variable in den Transformationsprozessen einzelner Staaten untersucht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Süd- und Osteuropa sowie Lateinamerika, erfaßt werden aber auch zwei "Tiger-Staaten" (als Beispiele schwacher Zivilgesellschaften) sowie Südafrika und der Sonderfall Palästina als eine Zivilgesellschaft ohne Staat. In ihrer Gesamtheit bieten die Aufsätze einiges empirische Material für die von den Herausgebern angestrebte und in der Tat wünschenswerte "Herausarbeitung von Typen der Zivilgesellschaft" (14). Als erste Resultate des Ländervergleichs nennen Lauth und Merkel die größere Bedeutung der Zivilgesellschaft während der Liberalisierungsphase (im Vergleich zur Demokratisierungs- und Konsolidierungsphase) und die Abhängigkeit ihrer Ausgestaltung von der Herrschaftspraxis des ancient régime einerseits und den kulturellen Traditionen andererseits.
Inhalt: Hans-Joachim Lauth / Wolfgang Merkel: Zivilgesellschaft und Transformation (15-49); Sabine Stohldreyer: Zivilgesellschaft in Lateinamerika: Der Fall Chile (50-68); Stefanie Reiß: Zivilgesellschaft in Lateinamerika: Der Fall Mexiko (69-91); Volker Stiehl / Wolfgang Merkel: Zivilgesellschaft und Demokratie in Portugal und Spanien (92-113); Carlos H. Filgueira / Dieter Nohlen: Presse und Transition in Europa und Lateinamerika (114-149); Aurel Croissant: Politische Transformation in Südkorea und der Beitrag der Zivilgesellschaft (150-175); Mareike Helbert: Singapur - die blockierte Zivilgesellschaft (176-199); Silke Jöckel / Judith Löhner: Zwischen Kooptation und Autonomie: Die Zivilgesellschaft in Rußland (200-221); Sven Astheimer / Ingrid M. Breining: Ungarn: Das frühe Erwachen der Zivilgesellschaft (222-247); Reinhard Veser: Zivilgesellschaft im polnischen Transformationsprozeß: die Rolle der Solidarnosc (248-271); Thorsten Wüstenhaus: Von der samtenen Revolution bis zur Teilung - Zivilgesellschaft in der Tschechoslowakei (272-290); Máté Szábo: Politischer Protest und die Mobilisierung von Bürgern in der Slowakei, Slowenien und Ungarn (291-322); Siegmar Schmidt: Die Rolle der Zivilgesellschaft im Demokratisierungsprozeß Südafrikas (323-346); Iris Bauer: Nationalstaatsbildung, politischer Transformationsprozeß und die Rolle der Zivilgesellschaft in Palästina (347-384).
Michael Edinger (ME)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
Rubrizierung: 2.2 | 2.61 | 2.62 | 2.63 | 2.65 | 2.67 | 2.68 | 2.22
Empfohlene Zitierweise: Michael Edinger, Rezension zu: Hans-Joachim Lauth / Wolfgang Merkel (Hrsg.): Zivilgesellschaft im Transformationsprozeß. Mainz: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5113-zivilgesellschaft-im-transformationsprozess_6722, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 6722
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M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
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