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/ 21.06.2013
Susanne Hertrampf

"Zum Wohle der Menschheit" Feministisches Denken und Engagement internationaler Aktivistinnen 1945-1975

Herbolzheim: Centaurus Verlag 2006 (Frauen in Geschichte und Gesellschaft 41); XIV, 397 S.; 27,90 €; ISBN 978-3-8255-0603-2
Anhand zwei der ältesten internationalen Frauenorganisationen, der International Alliance of Women (IAW) und der Women’s International League of Peace and Freedom (WILPF), untersucht die Autorin, welche Kontinuitäten und Brüche bei der Verwirklichung der Forderungen nach Gleichheit von Frauen und Männern in der internationalen Politik auszumachen sind. Dazu werden im ersten und zweiten Teil zunächst die Ursprünge beider Organisationen und ihre Zielvorstellungen im Kontext feministischer Traditionen und Diskussionen erörtert. Als Rahmen dieser Untersuchung dienen feministische und pazifistische Positionen von bekannten Frauenrechtlerinnen wie Virginia Woolf, Bertha von Suttner und Hedwig Dohm. Im dritten Teil werden einzelne Lebensentwürfe von 15 deutschen und britischen Frauen vorgestellt, die zwischen 1945 und 1975 führende Positionen in der Liga bzw. Allianz innehatten. Es wird gezeigt, wie unerschrocken und unkonventionell diese Frauen ihrem Engagement für die Gleichberechtigung der Geschlechter und einer feministischen Friedenspolitik Geltung verschafften. Zuvor stellte der Zweite Weltkrieg jedoch eine unmittelbare Zäsur für die Arbeit der Liga und der Allianz dar, die auf Seiten der deutschen Sektion beider Frauenorganisationen sogar gänzlich zum Erliegen kam. Umso hoffnungsvoller wurde die Reaktivierung nach 1945 empfunden, die zudem mit einem Beraterstatus bei den neu gegründeten Vereinten Nationen einherging. Neben dieser positiven Entwicklung war es jedoch der Ost-West-Konflikt, der sich nachhaltig auf Struktur und Handeln beider Organisationen auswirkte. Im letzten Teil werden daher die Vorstellungen analysiert, die Aktivistinnen hinsichtlich ihrer Ziele und Vorgehensweisen nach 1945 formuliert haben. Dabei berücksichtigt die Autorin, inwieweit die westlichen Aktivistinnen nach der Entkolonialisierung auf die Forderungen der afrikanischen und asiatischen Mitgliedsverbände eingingen, welche Maßnahmen zur Schaffung einer friedlicheren Welt diskutiert wurden und nicht zuletzt, wie beide Organisationen auf die neue Frauenbewegung der 70er-Jahre reagierten.
Eva Voß (EV)
Dr., Politikwissenschaftlerin, Senior Referentin für Diversity Management bei der Bertelsmann AG.
Rubrizierung: 2.272.612.364.3 Empfohlene Zitierweise: Eva Voß, Rezension zu: Susanne Hertrampf: "Zum Wohle der Menschheit" Herbolzheim: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/26651-zum-wohle-der-menschheit_31075, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 31075 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA