Mit dieser umfangreichen Gesamtdarstellung der amerikanischen Außenpolitik legt der Autor die Fortsetzung seines Werkes von 1984 über die amerikanische Außenpolitik von Kennedy bis Reagan vor. Er geht dabei von der Prämisse aus, daß alle Präsidenten vom Primat der Außenpolitik geleitet wurden, mit Ausnahme Johnsons. Dies hat, wie Hacke mehrfach deutlich macht, jedoch keineswegs zu Kontinuität geführt. Vielmehr bedingt der Wechsel im Präsidentenamt oft auch Brüche und Diskontinuitäten in der Außenpolitik. Der abrupte Übergang von Carters mißglückter Menschenrechtspolitik zu Reagans kompromißloser Gegenmachtpolitik zur Sowjetunion illustriert dies auf augenfällige Weise. Hacke gliedert seine Geschichte der amerikanischen Außenpolitik deshalb auch nach den einzelnen Präsidentschaften. Die Diskontinuitäten werden dabei ebenso deutlich herausgearbeitet wie das gemeinsame Bemühen aller acht Präsidenten, den Weltmachtstatus der USA zu erhalten und auszubauen. In seiner Analyse bekennt sich der Autor nachdrücklich zu den Annahmen des Realismus. Mit Carters idealistischer, die Menschenrechte in den Vordergrund stellenden Außenpolitik geht er deshalb recht kritisch um. Sehr ablehnend äußert Hacke sich auch gegenüber Clintons Mittel- und Osteuropapolitik. Die Erweiterung der NATO hält er für einen gravierenden Fehler. Als wesentliche Neuerung erkennt er die Tendenz zur Ökonomisierung der Außenpolitik, die unter Clinton immer sichtbarer wird. Globaler Vorreiter zu sein, wird für die USA am Ende des 21. Jahrhunderts immer schwieriger und sie "füllen diese Rolle [...] nur widerstrebend aus, bleiben jedoch letztlich zur Weltmacht verdammt" (607).