Diss. Hamburg. - Wie alle Gesellschaften hatte auch die amerikanische auf Armut zu reagieren, und zwar bereits vor der Sozialgesetzgebung des New Deal. Die Gesellschaften unterscheiden sich in der Perzeption der Armutsproblematik, die gekennzeichnet ist durch die jeweilige politische Kultur und Praxis. So läßt sich an der Sozialpolitik "exemplarisch die sich wandelnde Einstellung zum Staat an sich, zur Aufgabenverteilung von Individuum und Staat und zur Verantwortung gegenüber dem eigenen Schicksal ablesen" (1). Tatsächlich findet in den dreißiger Jahren ein Bruch mit der alten Staatstradition statt. Diesen Bruch zeichnet Wieland nach und analysiert ihn in "drei Entwicklungsphasen der Sozialgesetzgebung, die noch von der Wirtschaftskrise geprägte Vorkriegszeit, die von der Überwindung der Depression geprägte Kriegszeit und die vom unvorhergesehenen Nachkriegsboom der Wirtschaft geprägte Nachkriegszeit" (12). Dabei geht er auch detailliert auf die Positionen einzelner Interessengruppen ein. Besonderen Wert bekommt die Arbeit auch dadurch, daß sie die Zeit des Zweiten Weltkriegs für die amerikanische Sozialgesetzgebung nicht vernachlässigt und dadurch auch hier eine Forschungslücke schließt. Inhaltsübersicht: 1. Die legislative Entwicklung von 1935 bis 1954; 2. Die Behörde für soziale Sicherheit und die Sozialpolitik; 3. Die Sozialpolitik der Chamber of Commerce of the United States; 4. Die American Federation of Labor und die Sozialgesetzgebung; 5. Der Congress of Industrial Organizations und die Sozialgesetzgebung; 6. Das Verhältnis von A. F. of L. und C. I. O.; 7. Abraham Epstein und die American Association for Social Security.