Diss. phil. Passau; Gutachter: W. Becker, B. Löffler. - Der aus Franken stammende Stegerwald zählte als Spitzenfunktionär der christlichen Gewerkschaften bereits im Kaiserreich zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung und des politischen Katholizismus im Deutschen Reich. In der Weimarer Republik bekleidete er wichtige Staatsämter in Preußen und im Reich, so u. a. den stellvertretenden Vorsitz der Zentrumspartei. Kurz vor seinem Tode 1945 zählte er auch zu den Mitbegründern der christlich-bürgerlichen Parteien CDU und CSU, in denen er das interkonfessionelle Prinzip zu verwirklichen suchte. Auf einer breiten Quellenbasis schildert der Autor Stegerwalds entscheidenden Anteil am Aufstieg der christlichen Arbeiterbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich und seine Schlüsselrolle in der Weimarer Republik, die er durch einen Ausgleich zwischen den Tarifparteien und eine pragmatische Zusammenarbeit der verfassungstreuen politischen Kräfte unter Einschluss der DNVP zu stabilisieren versuchte. Die Biografie führt dabei zugleich durch zentrale Etappen der deutschen Geschichte von 1900 bis 1945.