/ 04.06.2013
Christoph Emminghaus
Äthiopiens ethnoregionaler Föderalismus. Modell der Konfliktbewältigung für afrikanische Staaten?
Hamburg: Lit 1997 (Demokratie und Entwicklung 27); 168 S.; brosch., 38,80 DM; ISBN 3-8258-3377-1Überarbeitete Diplomarbeit Hamburg; Erstgutachter: R. Tetzlaff. - Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts hat sich mehr noch als vorher die ethnische Vielfalt in einigen Weltregionen als Konfliktherd herausgestellt. Besonders in Afrika mit seinen durch die koloniale Vergangenheit in ethnischer Hinsicht sehr heterogenen Staaten ist dies zu einem großen Problem geworden. In der Studie wird nun untersucht, wie ein Staatsaufbau, der sich bewußt an ethnischen Kategorien orientiert, solche Konflikte bewältigen kann. Der Vielvölkerstaat Äthiopien dient dabei als Beispiel. In der dort 1991 etablierten föderalstaatlichen Ordnung wurde eine Binnengliederung eingeführt, die ethnischen Siedlungsräumen folgt, verbunden mit einem Sezessionsrecht für alle Gruppen. Der Autor erläutert das äthiopische Modell im Rahmen einer Analyse des ethnoregionalen Föderalismus in der Verfassung von 1994 und analysiert deren Entstehungsprozeß sowie die neu formulierte Sprachenpolitik. Eine Untersuchung der Herrschaftsinteressen der beteiligten Akteure kommt zu einem skeptischen Fazit. Die strukturellen Schwächen des Konzepts und das grundlegende Demokratiedefizit in Äthiopien erschweren einen gesamtgesellschaftlichen Interessenausgleich. Vielmehr stellt sich die Ausrichtung der Politik an ethnischen Identitäten heute ihrerseits als eine Konfliktursache dar.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.67 | 4.42 | 2.21 | 2.263 | 5.4
Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Christoph Emminghaus: Äthiopiens ethnoregionaler Föderalismus. Hamburg: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/4476-aethiopiens-ethnoregionaler-foederalismus_6285, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 6285
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M. A., Politikwissenschaftler.
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