/ 24.03.2016

Harald Bluhm / Skadi Krause (Hrsg.)
Alexis de Tocqueville. Analytiker der Demokratie
Paderborn: Wilhelm Fink Verlag 2016; 341 S.; kart., 49,90 €; ISBN 978-3-7705-5954-1Das Ziel dieses Sammelbandes lässt sich mit den Herausgebern auf einen Satz komprimieren: „[…] für den deutschsprachigen Raum den Anschluss an die internationale Tocquevilleforschung herzustellen“ (21). Dass dies nötig sei, zeige die geringe Dichte an rezipierender und kommentierender Literatur zu diesem Theoretiker – oder „Analytiker der Demokratie“, wie ihn die Autoren im Untertitel des Buches bezeichnen. Aufhänger und verbindendes Glied aller Beiträge ist das Ziel, dem sich Tocqueville einmal selbst verschrieben hat: eine – für seine Zeit – „neue Wissenschaft der Politik“. Was macht dieses Neue aus? War es nur damals neu, und ist es heute selbstverständlich? Oder lässt sich auch für die gegenwärtige Politikwissenschaft noch „Neues“ in seinen Schriften finden? Diesen Fragen gehen die Autoren in thematisch orientierten Beiträgen nach, die die Herausgeber in drei Abschnitte gegliedert haben. Den Anfang machen fünf Beiträge mit dem Schwerpunkt auf methodischen Fragen. Exemplarisch sei der Beitrag von Aurelian Craiutu genannt, der herausstellt, dass sich Tocqueville in verschiedenster Weise von modernen empirisch‑szientistischen Herangehensweisen abhebt. Darauf folgen weitere fünf Aufsätze mit dem Fokus auf Themen, die Tocqueville in seinen Texten besonders wichtig waren und von der neueren internationalen Forschung intensiv bearbeitet wurden (etwa das Verhältnis von Mill und Tocqueville im Beitrag von Hubertus Buchstein und Siri Hummel). Der Band schließt ab mit Essays, die die gegenwärtige Relevanz von Tocquevilles Werk deutlich machen. So stellt etwa Oliver Hidalgo den Zusammenhang zu (post‑)demokratischen Theorieansätzen her. Hier sind es die Gefahren für die Demokratie, die Tocqueville im Streben nach umfassender Gleichheit und Wohlstand sieht, die ausgesprochen modern anmuten. In toto kann man den Herausgebern bescheinigen, ihr Ziel, Tocquevilles „Analyse der Demokratie als einer noch heute relevanten kritischen Konzeption dieser Staats‑ und Gesellschaftsform“ (30) deutlich zu machen, voll und ganz erreicht zu haben.
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Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Sven Leunig, Rezension zu: Harald Bluhm / Skadi Krause (Hrsg.): Alexis de Tocqueville. Paderborn: 2016, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39562-alexis-de-tocqueville_48129, veröffentlicht am 24.03.2016. Buch-Nr.: 48129 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenCC-BY-NC-SA