Auch im 21. Jahrhundert ist die Einhaltung von Menschenrechten keine Selbstverständlichkeit. (Zukünftige) Menschenrechtsexpertinnen und ‑experten haben es mit einem hochkomplexen Themenfeld zu tun, in das mit dem Band eine hervorragende – geordnete, hinreichend komplexe und zugängliche – Einführung geboten wird. Ausgehend von einem normativen Demokratieverständnis sowie der Idee einer globalen Implementierung führt das Handbuch zunächst die möglichen Dimensionen der Menschenrechtsidee auf, angefangen von historischen über politische bis hin zu psychologischen Perspektiven. Daran anschließend werden die institutionellen und prozeduralen Aspekte der Durch‑ und Umsetzung von Menschenrechten thematisiert. Dazu gehören neben internationalen Organisationen auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Der inhaltlich kontroverseste Teil befasst sich mit der materiellen Dimension von Menschenrechten, also etwa der Frage, ob ein Recht auf Arbeit ebenso als ein Menschenrecht zu werten ist wie das Recht auf Leben, auf Nichtdiskriminierung oder das Verbot der Sklaverei. Liest man diesen Teil zusammen mit den gruppenspezifischen Menschenrechtsproblematiken – etwa von Flüchtlingen, Behinderten oder HIV‑positiven Menschen – tritt die komplexe Problematik der Durchsetzung von Menschenrechten vollumfänglich zu Tage. Wer sich für die Menschenrechte aktiv einsetzen möchte, findet im letzten Teil zudem eine dezidierte Aufschlüsselung des Arbeitsfeldes „human rights“. Leider fehlt – das wäre indes auch der einzige nachhaltige Kritikpunkt – eine didaktische Aufbereitung (Schaubilder, Graphiken oder Ähnliches) komplett. Ansonsten erfüllt der aus dem postgradualen Studiengang „Vienna Master of Arts for Human Rights“ hervorgegangene Band auch formal die Kriterien eines gelungenen Handbuchs: thematische Breite, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit der Ausführungen sowie Erschließung weiterführender Informationsquellen. So kann er guten Gewissens Studierenden und anderweitig Interessierten empfohlen werden.