/ 03.06.2013
Erhard Eppler
Als Wahrheit verordnet wurde. Briefe an meine Enkelin
Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997; 184 S.; 14,80 DM; ISBN 3-518-39206-9Eppler schildert in den erstmals 1994 im Insel Verlag erschienenen Briefen, wie er als Kind und Jugendlicher die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Der Autor berichtet aus seiner damaligen Perspektive über seine Schulerfahrungen, seine Zeit in der Hitlerjugend, beim Reichsarbeitsdienst und schließlich als Flakhelfer in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. In die lebendigen Geschichten flicht Eppler immer wieder kritische Fragen aus der heutigen Perspektive ein.
Eppler gehört zu der Generation, die im Nationalsozialismus aufwuchs: Er war 1933 sechs Jahre alt. Der Autor macht deutlich, daß daher Opposition in einem engen Rahmen blieb: "Sicher, ich habe die Unfreiheit gespürt. [...] Aber um daraus ein klares Nein zum System werden zu lassen, hätte ich einen Gegenentwurf kennen müssen." (106) Eppler schließt seine Briefe mit einem mahnenden Appell an die Generation seiner Enkelin, keine Verharmlosung des Nationalsozialimus zuzulassen.
Julia von Blumenthal (JB)
Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
Rubrizierung: 2.3 | 2.312
Empfohlene Zitierweise: Julia von Blumenthal, Rezension zu: Erhard Eppler: Als Wahrheit verordnet wurde. Frankfurt a. M.: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3213-als-wahrheit-verordnet-wurde_4216, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 4216
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Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
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