Die USA sind mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg weltweit als Kämpfer für Frieden und Demokratie in Erinnerung. Schweitzer erzählt allerdings eine ganz andere Geschichte. Sie beginnt mit dem Automobilhersteller Henry Ford, der mit dem Buch „The International Jew“ die Bibel des Antisemitismus veröffentlicht und damit maßgeblichen Einfluss auf die Ideologie der Nationalsozialisten ausgeübt habe. Die Autorin recherchierte die finanziellen Zuwendungen Fords an Hitler und beschreibt den bis in die Vierzigerjahre hinaus weit verbreiteten Antisemitismus in den USA, in dessen Zusammenhang Fords Agieren zu sehen ist. In zehn Kapiteln zeigt Schweitzer für verschiedene Bereiche, wie dieser Antisemitismus weite Teile von Politik und Gesellschaft blind machte für das Leiden der Juden Europas – nicht ein jüdisches Waisenkind sei aufgenommen worden, Flüchtlinge abgewiesen oder deren Vermögen unterschiedslos denen anderer Deutscher eingefroren und einbehalten worden. Die ungarischen Juden seien nicht gerettet worden, obwohl die US-Regierung von deren Deportation nach Auschwitz gewusst habe - aber ihr gesamtes Vermögen wurde nach dem Krieg in die USA geschafft. Schweitzer schildert die Wall-Street-Geschäfte mit den Nazis, wie General Motors die Wehrmacht ausrüstete, die Ignoranz gegenüber dem deutschen Widerstand, die verhaltene Berichterstattung über die Judenverfolgungen und wie die CIA nach dem Krieg Nazis anheuerte. Der Autorin ist damit eine spannende und lebendige Schilderung gelungen. Aber trotz der Diskriminierungen und der Mitleidslosigkeit, die der Antisemitismus in den USA nach sich zog und trotz der Komplizenschaft mit den Nationalsozialisten, der Einzelne zu beschuldigen sind, wird dennoch auch vor diesem Hintergrund deutlich, dass allein die deutschen Nationalsozialisten mit der Shoah den Zivilisationsbruch begingen.