Wirtschaftswiss. Diss. Kiel. - Der Autor stellt die enorme, seiner Meinung nach bislang unterschätzte Bedeutung des Marxschen Menschenbildes in den Mittelpunkt seiner Untersuchung. Er verteidigt dieses Menschenbild als sowohl humanistisch-idealistisch, zugleich aber realistisch genug, um auch der heutigen Ökonomie wichtige Anregungen liefern zu können. In dieser Sicht "wird zugleich deutlich, daß die Übel des real existierenden Sozialismus ihre Ursachen nicht in den Prinzipien der Marxschen Theorie haben, sondern in der Mißachtung dieser Prinzipien" (328). Bevor der Autor zu diesem Schluß kommen konnte, galt es allerdings, ein Hindernis aus dem Weg zu räumen: "Es stellt sich vorab die Frage, warum Marx seine Theorie über den Menschen trotz deren großer Bedeutung nicht publiziert hat. Die fehlende Veröffentlichung könnte als Indiz dafür gewertet werden, daß die anthropologischen Ideen für Marx selbst letztlich nicht den Stellenwert einnehmen, den sie gemäß der hier vertretenen Position besitzen." (19) Da die Quantität des Marxschen Werkes nicht gerade für extreme Schreibblockaden des Philosophen spricht, hätte man sein Schweigen in der Tat als solches Indiz werten können. Dann allerdings wäre keine Dissertation mehr möglich gewesen. Auf den naheliegenden analytischen Vergleich der hier vorgestellten Anthropologie Marx' mit der real existierenden Anthropologie Engels' verzichtet der Autor; der "Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen" etwa taucht nicht einmal im Literaturverzeichnis auf. Inhaltsübersicht: 1. Die Marxsche Anthropologie; 2. Die Marxsche Entfremdungstheorie; 3. Die Ursachen der Entfremdung; 4. Die Bedingungen für ein entfremdungsfreies Leben; 5. Lehren für die gegenwärtige Ökonomie.