Die Auswahl von Kant-Texten "möchte ein Lesebuch sein" (25), steht aber vor dem Problem, daß wichtige Hauptwerke - allen voran die Kritik der reinen Vernunft - "wahrlich kein Lesebuch" (24) sind. Um dennoch die Originalität Kants zu erfassen, die nach der Einleitung von Günter Schulte "Philosophie in weltbürgerlicher Bedeutung" (32) ist, werden erstens wesentliche Grundzüge der Kantischen Transzendentalphilosophie in der Einleitung dargestellt, zweitens durch Begriffsklärungen und einige Bemerkungen zu Kants Leben ergänzt und schließlich Passagen etwas abseits "schulmäßiger Philosophie" (32) um die vier Fragen herum angeordnet, die Kant einmal selbst als die Zentralfragen seiner Philosophie gekennzeichnet hat: "Was kann ich wissen?", "Was soll ich tun?", "Was darf ich hoffen" und "Was ist der Mensch?". Die Textpassagen folgen mit wenigen Ausnahmen der Ausgabe von Wilhelm Weischedel, allerdings ohne dessen Fußnoten, an deren Stelle einige meist vertiefende oder erklärende von Schulte getreten sind. Damit bietet das Buch dem interessierten Laien in der Tat eine erste Orientierung im Gesamtwerk Kants. Inwiefern es allerdings anhand des Sachregisters als Lesebuch bzw. Nachschlagewerk dienen kann, ist fraglich. Man wird wohl nicht daran vorbeikommen, zur Einführung das Buch von vorne bis hinten zu lesen, was durch die weitgehend chronologische Anordnung der Textpassagen auch sinnvoll erscheint.