Hegel ist nicht unbedingt der zugänglichste Philosoph, und so werden lese-geschädigte oder einfach nur interessierte Politikwissenschaftler dankbar zu einer knapp 400 Textseiten starken Auswahl aus seinem Werk greifen. Messen lassen muß sich eine solche Auswahl aber daran, ob sie einen guten Zugriff auf alle wesentlichen Aspekte des Werkes eröffnet. Hier bleibt ein etwas gespaltener Eindruck zurück. Schon die Grobeinteilung in "Die Grunderfahrungen" (57), "Die Heilmittel" (116) und "Die Behandlung" (228) wird nicht jeder als hilfreich empfinden, und die Titel der je 22 Textausschnitte dieser drei Abschnitte sind nicht nur zum Teil enigmatisch, sondern lassen auch den Bezug und die innere Logik der Anordnung nicht erkennen; jedenfalls nicht für den Nicht-Experten, an den sich ein solches Buch ja wohl überwiegend wenden wird. Andererseits stellt das Vorwort manche dieser Bezüge mit entsprechenden Verweisen wieder her, und ein umfassendes Sachregister bietet Zugang, den das Inhaltsverzeichnis verweigert. Vielleicht zu umfassend. Ob etwa 35 Verweise auf den Begriff "Ich" dem Suchenden wirklich helfen, bleibe dahingestellt. Warum nicht klare Gliederungspunkte gewählt wurden, die dem ideengeschichtlich arbeitenden Leser wichtig wären (etwa "Freiheit", "Recht", "Staat" und so weiter), dürfte das Geheimnis des Reihenherausgebers Sloterdijk sein, denn einige andere Bücher der Serie sind ganz ähnlich konzipiert.