Die vorliegenden Bände 7 bis 9 - in fünf Teilbänden - komplettieren die insgesamt zehnbändige Bebel-Edition, die 1970 mit den Bänden 1, 2 und 6 in der ehemaligen DDR begonnen und im wiedervereinigten Deutschland 1995 nach zwölfjähriger Pause fortgesetzt wurde. Mit dieser Auswahl von 86 Reden und Schriften (Bde. 7 und 8) sowie 163 bisher überwiegend unveröffentlichten Briefen (Bd. 9) wird nun auch das politische Wirken August Bebels in der Zeit von 1899 bis zu seinem Tod im Jahr 1913 dokumentiert. Eine kurze, aber fundierte Einführung (Bd. 7) und ein detaillierter Anmerkungsapparat (Bd. 9) ermöglichen dem Leser einen leichten Einstieg in die Vielfalt der politischen Tätigkeit Bebels als Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (von 1892 bis 1913), als Abgeordneter des Deutschen Reichstages (mit einer kurzen Unterbrechung von 1867 bis 1913) und führendes Mitglied der II. Internationale (ab 1904). Die in diesen Funktionen gehaltenen Reden machen die Mehrzahl der Dokumente der Bände 7 und 8 aus. So äußerte sich Bebel auf insgesamt 13 SPD-Parteitagen unter anderem zu wahltaktischen Fragen, zur Zusammenarbeit mit anderen Parteien, zur Rolle der Parteiorgane "Vorwärts" und "Die Neue Zeit" oder zur Bernstein-Debatte, einer innerparteilichen Auseinandersetzung um die Art und Weise der Selbstkritik. In den hier abgedruckten Redebeiträgen auf den Kongressen der II. Internationale beschäftigte sich Bebel vor allem mit strategischen Fragen der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung, aber auch mit dem Militarismus in der internationalen Politik. Letzteres Thema beherrschte auch viele der Reichstagsreden Bebels, die den dritten und umfangreichsten Teil der hier versammelten Reden und Artikel bilden. So bezog er Stellung gegen die Flottenvorlagen und die Kolonialpolitik des Deutschen Reichs und setzte sich kritisch mit der imperialistischen Außenpolitik Deutschlands auseinander. Mit den Reden zu klassischen Fragen der Sozialdemokratie, wie der sozialen Lage der Arbeiter und der Erweiterung der Rechte des Volkes, wird ein weiterer Schwerpunkt des Bebelschen Wirkens anschaulich gemacht. Die Auswahl der Briefe im Band 9 verfolgt das Ziel, die Breite der Bebelschen Korrespondenz wiederzugeben, zumal bereits Editionen der wesentlichen Briefwechsel aus dieser Zeit - mit Karl und Louise Kautsky und Victor Adler - vorliegen. So zeigen die hier meist zum ersten Mal veröffentlichten Briefe die vielfältigen Kontakte des bedeutendsten deutschen Sozialdemokraten zu Beginn dieses Jahrhunderts mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, mit führenden Sozialisten anderer Länder sowie den Vorkämpferinnen der deutschen und internationalen Frauenbewegung.