Eine "Bilanz der Moderne, die nur einen gemeinsamen Fluchtpunkt kennt: gänzliche Illusionslosigkeit über das Zeitalter - aber dennoch ein rückhaltloses Bekenntnis zu ihm" (5) will die Reihe Erbschaft unserer Zeit in einer Vortragsreihe des Einstein Forums und der Berliner Festspiele GmbH liefern. Aus einem solchen Vortrag entstand der erste Teil dieses Buches. Lepenies beklagt hierin die Orientierungskrise in Arbeit, Demokratie und Wissenschaft und plädiert "für eine Politik auf lange Frist, für eine Politik der Mentalitäten" (17) und eine "Wiederkehr der Werte in die Wissenschaften" (43). Die Betrachtungen sind außerordentlich pessimistisch gehalten, ohne daß dies detailliert begründet würde. Die Lösungsvorschläge bestehen im wesentlichen aus moralischen Appellen und der nicht näher erläuterten Hoffnung auf einen Generationswechsel. Manches davon dürfte der Vortragsform geschuldet sein; doch hätte sich der Leser der Buchausgabe mehr Tiefgang gewünscht. Auch technisch hätte das Buch benutzerfreundlicher gestaltet werden können, etwa durch ein Inhaltsverzeichnis oder durch die Angabe, wann der erste Vortrag gehalten wurde.