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/ 04.06.2013
Konrad Adam (Hrsg.)

Bildungslücken

Stuttgart: Verlag Günther Neske 1997; 141 S.; geb., 28,- DM; ISBN 3-7885-0521-4
Die Beiträge sind aus einer gleichnamigen Artikelserie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung entstanden. Die Autoren bemühen sich um Antworten auf die zentrale Frage in der Bildungspolitik, wie Leistungsbereitschaft und Chancengleichheit verbunden werden können. Die Bildungsreform vor drei Jahrzehnten hat ihr Ziel – das gleichzeitige Hervorbringen von Egalität und Exzellenz im öffentlichen Bildungswesen – nicht erreicht, sondern einen Wissensverfall zur Folge gehabt. Neue Zielsetzung sollte die Umsetzung eines Gleichheitsgedankens dahingehend sein, daß alle aus gleichen Anfängen heraus zu unterschiedlichen Erfolgen geführt werden. "Freiheitliche Bildung nimmt die Gleichheit zum Ausgangspunkt, aber nicht zum Ziel. Der bürokratische Ehrgeiz, alle Menschen, alle Schulen und alle Universitäten gleich zu behandeln, bedeutet in der Regel, sie alle gleich schlecht zu machen." (12) Konkret wird beispielsweise eine Verlagerung der Mitspracherechte von der abgebenden auf die aufnehmende Institution gefordert sowie eine Sichtweise von Bildungspolitik im Sinne von Familienpolitik, bei der die Eltern verantwortliche Akteure sind. Andernfalls könnten sich derzeitige Entwicklungsansätze einer Autonomie von Schulen und Hochschulen in Zukunft verstärken bzw. als notwendig herausstellen. Für Politikwissenschaftler vielleicht am interessantesten: Peter Glotz' Überblick über die Erfurter Idee. Inhalt: Konrad Adam: Zu viel vom Gleichen (7-13); Christian Eggers: Den anderen erkennen (14-20); Hubert Markl: Welche Bildung für welches Leben? (21-33); Traute Petersen: Arbeit am Klienten (34-44); Gustav Seibt: Freiraum Bastille (45-48); Wolfgang Frühwald: Der Palimpsest der Bildung (49-55); Dietrich Schwanitz: Kritik des hellen Wahnsinns (56-62); Ferdinand Mertens: Über das Verhältnis von Staat und Hochschulwesen (63-70); Gerhard Fels: Grundwissen ohne Grund (71-77); Bernhard Bueb: Apologie der Sekundärtugenden (78-85); Heinrich Ursprung: Den Troß bewegen (86-92); Reinhart Lempp: Die Not der frühen Jahre (93-98); Dieter Simon: Die Stunde Null (99-105); Wulff D. Rehfuss: Bildungsrenaissance (106-114); Peter Glotz: Die Erfurter Idee (115-121); Roman Herzog: Begabtenförderung ist ein Wechsel auf die Zukunft (122-133); Konrad Adam: Nachwort (134-139).
Eberhard Schuett-Wetschky (SW)
Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel (www.politik.uni-kiel.de/prof_schuettwetschky.php).
Rubrizierung: 2.343 Empfohlene Zitierweise: Eberhard Schuett-Wetschky, Rezension zu: Konrad Adam (Hrsg.): Bildungslücken Stuttgart: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3927-bildungsluecken_5589, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5589 Rezension drucken
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