/ 03.06.2013
Hannah Arendt / Hermann Broch
Briefwechsel 1946 bis 1951. Hrsg. von Paul Michael Lützeler
Frankfurt a. M.: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag 1996; 262 S.; 48,- DM; ISBN 3-633-54113-6"[...] weil wir bereits im 'leeren Raum' leben, konfrontiert mit einer Wirklichkeit, die mit bestehenden und überlieferten Vorstellungen von Welt und Mensch nicht mehr begriffen werden kann" - dieser Gedanke aus Arendts Essay über Brochs "Der Tod des Vergil" (170 f.) deutet die Faszination an, die von dem Briefwechsel beider Emigranten ausgeht. Die vorzügliche Edition enthält neben dem recht umfangreich erläuterten Briefwechsel (7-166) die drei Essays Hannah Arendts über Broch (169-223) sowie im Anhang ein über biographische und zeithistorische Details informierendes Nachwort des Herausgebers (227-250), eine editorische Notiz und ein Namensverzeichnis. Neben der literaturgeschichtlichen Bedeutung des Briefwechsels ist das Thema "Menschenrechte" hervorzuheben, über das beide intensiv nachgedacht, gestritten und publiziert haben. So ist er auch ein Dokument, das zeigt, mit welch großer geistiger Anstrengung beide halfen, den "leeren Raum" der Nachkriegszeit mit dem Mobiliar politischer Normen und Werte auszustatten. Besonders für die Interpretation der These Hannah Arendts, das einzige Menschenrecht sei das Recht, im Recht zu leben, ist der Band überaus aufschlußreich.
Klaus Dicke (KD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 | 1.3 | 4.42
Empfohlene Zitierweise: Klaus Dicke, Rezension zu: Hannah Arendt / Hermann Broch: Briefwechsel 1946 bis 1951. Frankfurt a. M.: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2278-briefwechsel-1946-bis-1951_2789, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2789
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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