Im Zuge der Globalisierung sind die Grenzen der Nationalstaaten durchlässig geworden. Diesem Trend zur Öffnung von Grenzen steht das Bestreben gegenüber, die Einwanderung und Einbürgerung von Migranten aus nicht-westlichen Staaten rigoros zu beschränken. In diesem Band wird die Frage diskutiert, wie die Grundsätze der Freiheit und Gleichheit, auf die sich die westlichen Staaten verpflichten, im Umgang mit Immigranten angewendet werden sollten. Mit der Publikation dieses Bandes, der die Resultate einer internationalen Tagung vom März 2006 im Schweizer Freiburg präsentiert, wird eine doppelte Zielsetzung verfolgt: Erstens wird gefragt, „an welchen allgemeinen moralischen Standards sich die Migrationspolitik von Staaten“ (10) orientieren sollte. Nicht das geltende Migrationsrecht wird betrachtet, sondern eine „ethisch-politische Reflexion auf die normativen Grundlagen einer gerechten Migrationspolitik“ (11) vorgenommen. Zweitens werden die Probleme einer gerechten Migrationspolitik auf unterschiedlichen Ebenen und in divergierenden Kontexten anhand von Beispielen aufgezeigt und diskutiert – wie etwa in dem Beitrag der Städte zur Integration von Migranten. Bewusst wurde hier der Begriff „Bürgerschaft“ und nicht der der „Staatsbürgerschaft“ gewählt, denn ersterer steht für die Mitgliedschaft in einer politischen Gemeinschaft, die nicht mit dem Staat zusammenfallen muss, sondern sich auch auf kleinere Einheiten wie Stadt, Gemeinde, Bundesland usw. beziehen kann.