„Für uns Europäer scheint das, was in den USA passiert, manchmal zu verrückt um wahr zu sein. Wir können oftmals nicht verstehen, weshalb Amerikaner so an ihrem Waffenrecht hängen. Genauso wenig ist es für uns nachvollziehbar, weshalb man Obama als Sozialisten bezeichnet oder wie Politiker wie George W. Bush jemals Präsident werden konnten.“ (77) Diese und ähnliche Wahrnehmungen möchte Eggert erläutern. Auf kleinem Raum bietet der Band zudem einen Überblick über das erste Jahr der Amtszeit Barack Obamas. Wichtige Ereignisse und Reformvorhaben – Wirtschaftskrise, die Kriege in Irak und Afghanistan, Reform des Gesundheitssystems – werden dargestellt und in ihrem gesellschaftlichen Kontext betrachtet. Dabei steht insbesondere die politische Polarisierung im Zentrum des Interesses. Eggerts Herangehensweise ist dabei zumeist anekdotisch und persönlich. Eine Beobachtung zur Bedeutung der Religion in den USA kommentiert er mit den Worten: „Für mich löste diese Erfahrung fast schon ein besorgniserregendes und beängstigendes Gefühl aus. Ich dachte mir, dass diese Menschen wahrscheinlich alles glauben würden, was der Priester ihnen erzählte und wurde mir erst jetzt darüber klar, welche Macht die Kirche in Amerika damit hatte.“ (81) In der Bewertung seiner Beobachtungen neigt Eggert zu stark verallgemeinernden Urteilen, etwa bei der Gesundheitsreform: „Eines der größten Probleme dabei war, dass die Mehrheit der Amerikaner mit ihrer Krankenversicherung zufrieden ist und sprichwörtlich Angst vor einer negativen Veränderung hat, die Obamas Reform für sie haben könnte.“ (55) Angesichts von 25 Millionen US-Amerikanern, die zwar eine Krankenversicherung haben, aber trotzdem befürchten müssen, aufgrund von Behandlungskosten in den wirtschaftlichen Ruin getrieben zu werden, ist eine solche Aussage erklärungsbedürftig. Positiv hervorzuheben ist die Auflistung wichtiger Gesetze und Verordnungen, die während des ersten Amtsjahrs von Obama verabschiedet wurden und die die Effizienz der Regierung auf diesem Gebiet unterstreichen.