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/ 20.06.2013
Stephan Lahrem

Che Guevara

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2005 (Suhrkamp BasisBiographie 6); 156 S.; 7,90 €; ISBN 3-518-18206-4
Sein Leben? Erst ziellos, dann kompromisslos als Revolutionär. Sein Werk? Keines im eigentlichen Sinne, ein paar Schriften, ein paar Tagebücher. Sein Wirken? Auf Kuba nach seinem Tod politisch-ideologisch zur Legitimationsfigur stilisiert, in der DDR ein „Held mit beschränkter Geltung“ (108). So lässt sich stichwortartig die Biografie Guevaras zusammenfassen, die der Berliner Autor Lahrem für die Reihe BasisBiographie geschrieben hat (womit Suhrkamp das einstige Idol der Studentenbewegung einreiht bei u. a. Heine, Mozart und Isabel Allende und nicht etwa ihrem Onkel Salvador - eine recht eigenwillige Zusammenstellung, bei der man nach dem Konzept fragen möchte). Insgesamt ist die Biografie kurzweilig zu lesen, Lahrem nennt die wichtigsten Begebenheiten und hält sich - sieht man von dem wohl verkaufsfördernd gemeinten, weltweit berühmten Foto von Alberto Korda ab - fern von jeglicher Heldenverehrung. Guevara wird vielmehr treffend als politischer Fanatiker beschrieben, der selbst mordete, Todesurteile unterschrieb und als zuständiger Minister Kuba in die wirtschaftliche Krise und auf Konfrontationskurs zu den USA brachte. Alles in allem erscheint er als nicht mehr zeitgemäße Figur, und selbst die mexikanischen Zapatisten, die der Autor als Nachfolger Guevaras beschreibt, gehen längst andere Wege.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.652.12.25 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Stephan Lahrem: Che Guevara Frankfurt a. M.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/24034-che-guevara_27661, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 27661 Rezension drucken
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