Von der Vielzahl biographischer Darstellungen und Studien, die Ernesto "Che" Guevara im Spektrum der politischen Typen zwischen dem unverbesserlichen Berufsrevolutionär und dem idealistischen Revolutionshelden zu plazieren suchen, unterscheidet sich dieser Band im Ansatz der Darstellung sowie hinsichtlich des Erkenntnisinteresses seiner Herausgeber. Mit Hilfe einer Fülle von zum Teil erstveröffentlichter Fotographien, die Guevaras Lebenslauf veranschaulichen, vor allem seine politische Laufbahn zwischen 1953 und 1967, wird versucht, die Entstehung des "Che"-Bildes (bzw. der konkurrierenden Bilder) zu rekonstruieren, wie es im Verlauf von vier Jahrzehnten seiner medialen Vermittlung entstanden ist. Anhand einer Darstellung der bekannten biographischen Fakten werden die Entstehungsumstände vieler einschlägig bekannter Fotographien erläutert, um im Anschluß daran ihre vielfältige Wirkungsgeschichte zu kommentieren. Insbesondere der Einsatz der Bilder zu propagandistischen Zwecken (sowohl im Sinne der kubanischen Revolution als auch zur gezielten Gegenpropaganda bis hin zum sorgfältig inszenierten Fotobeweis des gewaltsamen Todes Guevaras, den die bolivianische Militärführung an die Weltpresse lancierte) wird herausgearbeitet. Abschließend setzen sich die Autoren mit dem zentralen Beitrag der Bilder zur Etablierung des Mythos vom Revolutionär-Abenteurer bzw. vom politischen Volkshelden auseinander und dokumentieren, wie daraus letztlich die millionenfach reproduzierte Protestikone "Che" entstanden ist, deren heutige Wirkung (zumal unter jüngeren Menschen in den westlichen Industriegesellschaften) dem historischen Kontext der politischen Persönlichkeit, ihres Denkens und Handelns völlig entrückt ist.