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/ 20.06.2013
Alfred Missong (Hrsg.)

Christentum und Politik in Österreich. Ausgewählte Schriften 1924-1950. Hrsg. von Alfred Missong jun. in Verbindung mit Cornelia Hoffmann und Gerald Stourzh

Wien/Köln/Graz: Böhlau Verlag 2006 (Studien zu Politik und Verwaltung 55); 476 S.; geb., 45,- €; ISBN 978-3-205-77385-6
Welche Aufgabe hat der Christ in der Welt? Gibt es eine christliche Politik? Zu diesen Fragen nahm der katholische österreichische Schriftsteller Missong (1902-1965) in zahlreichen Texten Stellung. So publizierte er 1932 unter einem Pseudonym den „Nazispiegel“, ein Pamphlet, in dem er die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus anprangerte und die kommende Katastrophe des „Dritten Reichs“ voraussagte. Das Buch vermittelt anhand ausgewählter repräsentativer Schriften Missongs einen Einblick in die Grundlagen seiner politischen Überzeugungen. Unter der Leitung des Wiener Hochschullehrers Stourzh hat sich die Historikerin Hoffmann mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Publikationen Missongs befasst, die in vier Themenbereiche untergliedert sind: Im ersten wird sowohl seine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus vor 1933 bzw. 1938 als auch nach 1945 berücksichtigt. Einen zweiten Abschnitt bilden die Aufsätze Missongs zur Entwicklung der österreichischen Nation, die seine Anschauungen zwischen 1927 bis 1950 wiedergeben. Missongs Auseinandersetzung mit dem Sozialismus ist ein dritter Abschnitt gewidmet. Es folgt ein Abschnitt zu den Themen Staatsrecht und Staatsgestaltung. Darin geht es u. a. um die Frage, welchen Stellenwert das Christentum im Staat haben sollte sowie um Österreichs historische Entwicklung. Die Dokumente lassen Missongs Engagement gegen die katholischen Brückenbauer zum Nationalsozialismus und die Verteidiger eines „christlichen Antisemitismus“ (149) erkennen. Er sprach sich gegen den Anschluss Österreichs aus, setzte sich aber bereits 1927 für ein vereinigtes Europa ein. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs zählte er zu den Verfechtern der österreichischen Neutralität und zu den Mitbegründern der Österreichischen Volkspartei.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.42.3122.23 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Alfred Missong (Hrsg.): Christentum und Politik in Österreich. Wien/Köln/Graz: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/24409-christentum-und-politik-in-oesterreich_28169, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 28169 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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