/ 20.06.2013
Günter Buchstab / Brigitte Kaff / Hans-Otto Kleinmann (Hrsg.)
Christliche Demokraten gegen Hitler. Aus Verfolgung und Widerstand zur Union. Hrsg. im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
Freiburg i. Br./Basel/Wien: Herder 2004; 536 S.; kart., 19,- €; ISBN 3-451-20805-9Zur „Kernmannschaft im Gründungsprozeß von CDU und CSU" (53) gehörten zahlreiche Männer und einige Frauen, die „in christlich motivierter Verantwortung dem Nationalsozialismus widerstanden haben" (43 f.), schreiben die Herausgeber. In exemplarischen Biografien schildern die Autoren deren Leben und politischen Werdegang. Viele der später führenden CDU-Politiker hatten schon in der Weimarer Republik staatstragende Ämter inne, womit die Herausgeber erklären, dass sie während der NS-Zeit keine Widerstandsbewegung bildeten: Nach der zwangsweisen Auflösung der demokratischen Parteien und Verbände sowie der Gleichschaltung der Medien hätten diese Politiker erst lernen müssen, sich nicht mehr Staat und Regierung verpflichtet zu fühlen. Auch nahmen nicht alle eine eindeutige oppositionelle Haltung ein, sondern schlossen Kompromisse mit dem NS-Regime. „Der richtige Augenblick, um Hitler und den Nationalsozialismus aufhalten zu können, wurde allseits verpaßt." (29) Dennoch habe sich mit der Gründung der Unionsparteien die Linie des direkten Widerstandes und die der Selbstbehauptung gegen das NS-Regime zu einer politischen Kraft verbunden, die für Rechtsstaatlichkeit, eine machtverteilende Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und den Europa-Gedanken stehe.
Aus dem Inhalt:
Günter Buchstab / Brigitte Kaff / Hans-Otto Kleinmann:
Christliche Demokraten gegen Hitler (13-57)
Lebensbilder
Hans Peter Mensing:
Konrad Adenauer (1876-1967). Bundeskanzler (62-70)
Winfried Herbers:
Johannes Albers (1890-1963). Vorsitzender der Sozialausschüsse (72-80)
Rudolf Uertz:
Karl Arnold (1901-1958). Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (81-89)
Andreas Grau:
Jakob Wilhelm Bieroth (1902-1992). Landtagsabgeordneter in Rheinland-Pfalz (90-93)
Jörg-Dieter Gauger:
Wilhelm Bitter (1886-1964). Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung (94-99)
Helmut Stubbe da Luz:
Erik Blumenfeld (1915-1997). Ein hanseatischer Demokrat (100-107)
Christine Blumenberg-Lampe:
Franz Böhm (1895-1977). Vater der Kartellgesetzgebung (108-114)
Günter Buchstab:
Lorenz Diehl (1871-1948). Vorsitzender der CDU Rheinhessen (115-122)
Detlef J. Blesgen:
Constantin von Dietze (1891-1973). Agrarpolitiker aus Freiburg (123-130)
Henning Krüger:
Hermann Ehlers (1904-1954). Bundestagspräsident (138-147)
Martin Thoemmes:
Adolf Ehrtmann (1897-1979). Senator in Lübeck (148-154)
Michael F. Feldkamp:
Paul Franken (1903-1984). Direktor der Bundeszentrale für politische Bildung (172-178)
Wilhelm Ernst Winterhager:
Otto Heinrich von der Gablentz (1898-1972). Politologe an der Freien Universität Berlin (197-204)
Matthias Stickler:
Eugen Gerstenmeier (1906-1986). Bundestagspräsident (217-226)
Helmut Stubbe da Luz:
Margareta Gröwel (1899-1979). Bundestagsabgeordnete aus Hamburg (227-231)
Rudolf Morsey:
Andreas Hermes (1878-1964). Vorsitzender der CDU (240-247)
Sabine Pappert:
Werner Hilpert (1897-1957). Vorsitzender der CDU in Hessen; stellvertretender Ministerpräsident (262-269)
Rudolf Morsey:
Paulus van Husen (1891-1971). Präsident des Oberverwaltungsgerichts in Nordrhein-Westfalen (313-318)
Tilman Mayer:
Jakob Kaiser (1888-1961). Vorsitzender der CDUD in der SBZ; Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen (324-329)
Christine Blumenberg-Lampe:
Therese Körner (1901-1994). Kommunalpolitikerin in Bonn (330-336)
Brigitte Kaff:
Robert Lehr (1883-1956). Bundesinnenminister (337-343)
Guido Hitze:
Hans Lukaschek (1885-1960). Bundesvertriebenenminister (353-361)
Tilman Mayer:
Elfriede Nebgen (1890-1983). Christliche Gewerkschafterin (379-382)
Manfred Agethen:
Otto Nuschke (1883-1957). Stellvertretender Ministerpräsident der DDR (383-391)
Brigitte Kaff:
Hildegard Staehle (1894-1945). Mitbegründerin der CDU in Berlin (469-474)
Manfred Agethen:
Ernst Stargardt (1883-1954). Justizminister in Brandenburg (475-481)
Rudolf Lill:
Christine Teusch (1888-1968). Kultusministerin in Nordrhein-Westfalen (501-509)
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3 | 2.312 | 2.313 | 2.331
Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Günter Buchstab / Brigitte Kaff / Hans-Otto Kleinmann (Hrsg.): Christliche Demokraten gegen Hitler. Freiburg i. Br./Basel/Wien: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/22421-christliche-demokraten-gegen-hitler_25581, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 25581
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