Kirchliche Zeitgeschichte als Disziplin zu etablieren, die der "christentumsgeschichtliche[n] und religionswissenschaftliche[n] Signatur der Moderne" (3) Rechnung trägt, ist Anliegen der Reihe "Konfession und Gesellschaft", innerhalb derer der obige Beitrag erschienen ist. Er dokumentiert ein 1994 zum Gedenken an die fünfzigjährige Wiederkehr des 20. Juli 1944 abgehaltenes Symposion in Tübingen. Historiker und Theologen bemühten sich um eine Analyse des außerdeutschen, von christlichem Ethos getragenen Widerstands gegen den Nationalsozialismus mit dem Ziel, bislang "eher vernachlässigte Bereiche der Widerstandsforschung zu thematisieren" (10). Inhalt: Einleitung der Herausgeber (9-15); Joachim Mehlhausen: Widerstand und christliches Ethos. Eine historische Skizze (17-33); Klemens von Klemperer: Der deutsche Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Gestaltwandel eines Forschungsfeldes in fünf Jahrzehnten oder Gedanken zur Historisierung des Widerstandes (34-45); Anselm Doering-Manteuffel: Über das Ethos des Attentäters. Claus Schenk Graf von Stauffenberg (46-57); Jens Holger SchjÆrring: Widerstand und Opportunismus. Anmerkungen zu Denk- und Verhaltensmustern im skandinavischen Luthertum während des Zweiten Weltkrieges (58-71); Ger van Roon: Der deutsche Kirchenkampf als Motor des niederländischen kirchlichen Widerstandes (72-85); Wolfgang Altgeld: Katholisches Christentum im faschistischen Italien 1922 bis 1943 und in der Zeit der Resistenza (86-101); Christof Mauch: Großbritannien, die Vereinigten Staaten und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Perzeptionen und politische Dilemmata (102-118); Jürgen Heideking: USA und deutsche Kirchen. Beobachtung, Planungen und Besatzungspolitik 1942 bis 1949 (119-138); Martin Greschat: Widerstand und Versöhnung. Der Beitrag des europäischen Protestantismus zur Annäherung der Völker (139-154); Joachim Gauck: 'Wahrnehmen - Aushalten - Widerstehen'. Zivilcourage: Erwägungen zu einem schwierigen Begriff in einem schwierigen Jahrhundert (155-164).