/ 04.06.2013
Martin Heimbucher
Christusfriede - Weltfrieden. Dietrich Bonhoeffers kirchlicher und politischer Kampf gegen den Krieg Hitlers und seine theologische Begründung
Gütersloh: Chr. Kaiser / Gütersloher Verlagshaus 1997; 416 S.; kart., 88,- DM; ISBN 3-579-01899-XTheol. Diss. Göttingen; Erstgutachter: H.-W. Krumwiede. - Das Thema: Bonhoeffers theologisch-ethische Position zwischen Rechtfertigung des Militärdienstes, Pazifismus und aktivem Widerstandskampf ist nicht neu. Der Autor richtet sich gegen einseitige Bonhoefferinterpretationen und vorschnelle Verwertungen partikularer Äußerungen unter gegenwärtigen Fragestellungen. Zur Aufklärung der Gegensätze in der Wirkungsgeschichte liegt der Schwerpunkt der Arbeit neben der systematischen Darstellung Bonhoeffers Stellungnahmen zu der Frage von Krieg und Frieden daher insbesondere in der präzisen Ortung deren historischer Bezüge und politischer Optionen im Spannungsfeld von Kirchenkampf und Ökumene. Als Quellen dienten u. a. bislang unveröffentlichte Texte aus dem Nachlaß, Archivdokumente und internationale Presseberichte zur ökumenischen Versammlung von Fanø. Die Arbeit erhellt die theologische Auseinandersetzung um politische Mitverantwortung der Kirchen, das "Modell stellvertretenden kirchlichen Handelns im Zusammenbruch der staatlichen Ordnung" (377) und erzählt darüber hinaus die bewegende Geschichte eines großen Theologen in seinem ungewöhnlichen Friedensdienst.
Aus dem Inhalt: I. Entwicklungen in Bonhoeffers Denken über Krieg und Frieden bis zur Position von Fanø: 1. Der Schmerz des Kriegs und die Frage nach der Kirche; 2. Ethisches Handeln in den Fesseln der Geschichte; 3. Die übernationale Gemeinschaft der Kirche und der Wunsch nach Frieden; 4. Theologische Wahrheit und ethische Konkretion; 5. Selbstbehauptung und Friedensgebot; 6. Das Gebot der Kirche und die Ordnung des Friedens; 7. Frieden durch Bergpredigt-Gehorsam; 8. Kirchliches Handeln wider den Unrechts-Staat. II. Bonhoeffers Beiträge zur Konferenz von Fanø 1934: 3. Die Bekennende Kirche vor dem Schritt in die Ökumene; 6. Bonhoeffers Thesenpapier: "Die Kirche und die Welt der Nationen"; 7. Die Rede: "Kirche und Völkerwelt". III. Bonhoeffers Stimme in den Bemühungen um ein Friedenszeugnis von Bekennender Kirche und Ökumene: 1. Bruderschaft und Kriegsdienstverweigerung; 2. Die Friedensfrage als ökumenische Herausforderung für die evangelische Kirche im "Dritten Reich"; 3. Die Ökumene zu "Kirche, Krieg und Frieden". IV. Bonhoeffers Beteiligung an der Konspiration gegen Hitler in der Verantwortung für einen künftigen Frieden: 2. Als Mitwisser der Verschwörung im Dienst der Bekennenden Kirche; 3. Als ökumenischer Theologe im Dienst des militärischen Widerstands; 4. "Wehrkraftzersetzung" - Irrweg der Anklage.
Andreas Eis (AE)
Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
Rubrizierung: 5.44 | 2.23 | 2.312
Empfohlene Zitierweise: Andreas Eis, Rezension zu: Martin Heimbucher: Christusfriede - Weltfrieden. Gütersloh: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/4034-christusfriede---weltfrieden_5725, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 5725
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Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
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