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/ 21.06.2013
Sidi Ahmed Oufattoul

Das Assoziationsverhältnis zwischen der Europäischen Gemeinschaft und Marokko. Entwicklung, Bilanz, Probleme und Perspektiven

Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2009; XVII, 217 S.; 30,80 €; ISBN 978-3-86573-415-0
Rechtswiss. Diss. Bremen; Gutachter: J. Falke, H. Lichtenberg. – „‚Marokko ähnelt einem riesigen Baum, dessen Wurzeln in Afrika und dessen Äste in Europa sind’“ (210), äußerte der marokkanische König Hassan II., um die starke Verbundenheit Marokkos mit der Europäischen Union zu verdeutlichen. Bereits 1969 wurde ein Handelsabkommen zwischen dem Land und der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet und im Jahr 2000 trat das neue Assoziationsabkommen in Kraft, das in die Mittelmeerpartnerschaft eingebettet ist. Ziel dieses Abkommens ist die Festlegung der Bedingungen für eine schrittweise Liberalisierung des Waren-, Kapital und Dienstleistungsverkehrs. Es dient als Vorstufe für die geplante Euro-Mediterrane Freihandelszone. Wie sieht die Bilanz dieser Partnerschaft aus? Oufattoul bietet zunächst einen Überblick über die wirtschaftliche und politische Lage in Marokko und untersucht sodann das Assoziationsabkommen, behandelt dabei gleichermaßen rechtliche, wirtschaftliche und politische Aspekte. Das Resümee fällt eher mäßig aus: Das Partnerschaftsabkommen zwischen Marokko und der EG habe nicht die erhofften Ergebnisse erzielt, sodass die Zusammenarbeit hinter den Erwartungen zurückbleibe. Es mangele an politischem Willen und an der Entschlossenheit: 1. Rechtsstaatlichkeit und Demokratie seien nicht realisiert. 2. Die ökonomische Lage bleibe problematisch, Korruption und Steuerhinterziehung erschwerten die wirtschaftliche Entwicklung. 3. Die in der Barcelona-Deklaration vorgesehene intraregionale Zusammenarbeit bleibe hinter den Erwartungen zurück. Die Schaffung von Sicherheit und Wohlstand in der Mittelmeerregion erfordere also „eine totale Änderung der existierenden Politiken, eine Beschleunigung der wirtschaftlichen Reformkurse, eine Schärfung der Kontrollmaßnahmen und härtere Strafregelungen sowie einen besser funktionierenden Justizsektor“ (211), so Oufattoul. Diese Mängel bei der praktischen Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen und die innerstaatlichen Konflikte wirkten negativ auf die Entwicklung der EU-Mittelmeer-Partnerschaft. Künftig sollte die EU ihre Interessen im Mittelmeerraum stärker wahrnehmen, um dem Barcelona-Prozess mehr Leben einzuhauchen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.62.674.2 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Sidi Ahmed Oufattoul: Das Assoziationsverhältnis zwischen der Europäischen Gemeinschaft und Marokko. Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30850-das-assoziationsverhaeltnis-zwischen-der-europaeischen-gemeinschaft-und-marokko_36661, veröffentlicht am 23.06.2010. Buch-Nr.: 36661 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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