/ 04.06.2013
Heleno Saña
Das Elend des Politischen
Düsseldorf: Patmos Verlag 1998; 239 S.; geb., 39,80 DM; ISBN 3-491-72399-XEine kulturwissenschaftlich orientierte Studie, die die geistesgeschichtlichen Grundlagen unserer modernen Zivilisation untersucht und deren Fragwürdigkeit zur Diskussion stellt. In einer (nicht immer sehr konsistenten) Tour de force werden die unterschiedlichsten Denker von Platon bis Levinas und Lyotard herangezogen, um ihr Denken im Sinne der vom Autor vertretenen Kulturkritik zu befragen. Eine Präferenz liegt dabei zweifellos auf phänomenologisch ausgerichteten Denkern, und solchen im Dunstkreis der Frankfurter Schule. Anhand von Themen wie "Mensch und Mitmensch", "mißbrauchte Technik", "Subjekt-Dialektik" werden die herrschenden, kapitalistischen, allein nach ökonomischen Kriterien ausgerichteten Paradigmen der Gegenwart kritisiert. Bei dem heutigen Verständnis von Politik, bzw. derem gegenwärtigen Zustand, gelingt es nicht, dieser Probleme Herr zu werden. Propagiert wird eine Kultur - frei von jeder Ideologie -, die sich an humanistischen und emanzipatorischen Idealen orientiert. Die Notwendigkeit utopischen Denkens wird dabei ebenso betont wie der Glaube an "die Macht des Guten". Trotz des großen Kenntnisreichtums, mit dem Saña die überaus wichtigen Themen bespricht, fehlt dem Band eine überzeugende Methode, mit der die behandelten Probleme untersucht werden. So gerät die Darstellung zu einer Aneinanderreihung von Zitaten, die oft ungeachtet der jeweiligen Werke der Autoren wiedergegeben werden, zu einer vorwiegend essayistischen Kulturkritik mit stark polemischen und generalisierenden Zügen.
Carsten Ungewitter (CU)
Rubrizierung: 5.42
Empfohlene Zitierweise: Carsten Ungewitter, Rezension zu: Heleno Saña: Das Elend des Politischen Düsseldorf: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/6367-das-elend-des-politischen_8662, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 8662
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