Rechtswiss. Diss. Humboldt-Universität Berlin; Erstgutachter: B. Schlink. - Die Arbeit knüpft an H. Brandts bekannte Untersuchung der landständischen Repräsentation im Vormärz an und führt die ideengeschichtliche Analyse bis zum Ende des Kaiserreiches fort. Schönberger demonstriert überzeugend die Verbindungslinien von Gerber über Laband zu Jellinek - und die Defizite ihrer positivistischen Auffassungen, die ein Verständnis moderner Repräsentation verhinderten, und das sogar bei einem durchaus kritischen Autor wie Jellinek. Die Auswirkungen der theoretischen Beschränkungen reichten weit bis in das Demokratie- und Parlamentarismusverständnis des 20. Jahrhunderts hinein, und Schönberger scheint anzudeuten, daß man die letzten Ursachen für das Scheitern Weimars bereits hier suchen muß. Die ganze Studie ist umfassend in ihrer Gelehrsamkeit, differenziert in den Wertungen und zeugt von einem politikwissenschaftlichen Verständnis der Probleme des 19. Jahrhunderts, wie man es in juristischen Arbeiten selten findet. Sie ist damit eine würdige Ergänzung der Studien Brandts und wird ihren Weg machen. Aus dem Inhalt: 2. Zum Verständnis parlamentarischer Repräsentation in der deutschen konstitutionellen Staatslehre vor dem staatsrechtlichen Positivismus; 3. Parlamentarische Repräsentation im staatsrechtlichen Positivismus; 4. Die konservative Wahrnehmung von Stellung und Rolle der Parlamente; 5. Die Genossenschaftslehre: Otto von Gierke und Hugo Preuß.