Der Sammelband gibt die Tagungsreferate zu einem gleichnamigen Symposium der Stiftung Weimarer Klassik aus dem Jahre 1995 wieder. Der gemeinsame Bezugspunkt der Beiträge ist das "mehrfach gebrochen[e]" (7) Verhältnis der Deutschen zum Pathos. Die vielfältigen Traditions- und Funktionselemente des Pathos, das Ueding in seinem Beitrag grundsätzlich als "ein Überzeugungsmittel unter anderen, als solches ambivalent und für alle Zwecke einsetzbar" definiert, sind nach Meinung der Autoren trotz der negativen Erfahrung der Deutschen mit dem Mißbrauch des Pathos höchst aktuell: "one world, Internet, Netzwerk, Ökologie, Untergang des Kommunismus, Globalisierung, Multikulturalität - das sind die Stichworte eines neuen Pathos des planetarischen Bewußtseins" (Umschlaginnenseite). Inhalt: Bernd Kauffmann: Einführung (9-11); Norbert Bolz: Das Pathos der Deutschen (13-25); Gert Ueding: Rhetorica movet - zur rhetorischen Genealogie des Pathos (27-38); Hermann Timm: Deutschland als europäische Seelenlandschaft. Ein Stück topographischer Kulturpoetik, goethezeitlich (39-53); Ekkehart Krippendorff: Leidenschaft aus Leiden an der Politik: 1795 - 1995 (55-65); Hans-Georg Pott: Zur Pathologie des klassischen Pathos - Schiller, Hölderlin (67-83); Uwe Steiner: Prosaisches Pathos. Goethes Wilhelm Meister und die Schicksalsstunde der Kunst (85-99); Jochen Hörisch: Sein Kreuz tragen: Goethe in Weimar - Wagner in Bayreuth - Pfarrer in der Post-DDR (101-110); Gerhard Schulz: "Gegründet ist das Reich der Ewigkeit" - Zum Pathos von Wörtern (111-122); Raimar Zons: Ironisches Pathos. Deutschland gibt es nicht (123-149); Steffen Dietzsch: Deutsche Philosophie zwischen Bathos der Erfahrung (Kant) und Pathos der Distanz (Nietzsche) (151-163); Theo Buck: Vom Pathos zu Wortresten. Ein gestischer Paradigmawechsel im Werk Paul Celans (165-172); Manfred Schneider: Medienpathetiker: Wagner und Syberberg (173-188); Peter Wippermann: Mit Caspar David Friedrich ins Marlboro Country. Die Deutschen und ihre Sehnsucht nach der Natur (189-205).