Der Festschrift steht es gut an, einen in die Zukunft weisenden Titel zu tragen. Denn der mit ihr Geehrte, Brun‑Otto Bryde, zählt nicht nur zu den deutschen Rechtswissenschaftlern, die sich intensiv und aus unterschiedlichen Perspektiven mit Theorie und Praxis der Demokratie beschäftigt haben. Er hat auch innerhalb dieser vergleichsweise kleinen Gruppe eine Sonderstellung inne, weil seine Demokratiekonzeption dezidiert (welt‑)offen, pluralistisch und betroffenenorientiert ausgestaltet ist und damit im Widerspruch zu überkommenen Traditionen des homogenitäts‑ und einheitsfixierten Volks‑Denkens steht. Sein Werk erweist sich insoweit als für zustimmende wie kritische Positionen überaus anregend und anschlussfähig. Das zeigen auch die versammelten Beiträge, die sich zwar nicht nur thematisch, sondern auch und gerade methodisch und stilistisch durchaus unterscheiden, aber doch durchgehend an Überlegungen Brydes namentlich zu rechtstatsächlichen, demokratietheoretischen, inter‑ und transnationalen Entwicklungen anknüpfen. Die Festschrift bildet mithin keine schlichte, inhaltlich kontingente Ansammlung von Aufsätzen von Autoren, die sich dem Jubilar persönlich verbunden fühlen. Vielmehr ist es gelungen, schon durch die Gliederung des Bandes in vier große Abschnitte zentrale Forschungsinteressen Brydes zu umreißen (interdisziplinäre Perspektiven auf demokratische Praxen, Organisation der Demokratie, rechtsstaatliche Demokratie und Grundrechte, trans‑ und internationale Konstitutionalisierungsprozesse). Da zudem in den Einzelbeiträgen diese Bezugnahme zumeist konzise und produktiv fortgeführt wird, lässt sich das Buch – insoweit über die persönliche Ehrung hinausgehend – (auch) als weiterführender, zur (erneuten) Lektüre anregender Kommentar zu seinem Werk und Wirken lesen. Hervorzuheben sind aus der Fülle der spannenden Beiträge der umfassende Grundlagenbeitrag von Sabino Cassese zu „The Global Polity“ (511 ff.) und die Ausführungen Wolfgang Hoffmann‑Riems zur (zumindest in der juristischen Diskussion) zu wenig beachteten Arbeit der Venedig‑Kommission des Europarates (595 ff.).