/ 21.06.2013
Robert Gerwarth
Der Bismarck-Mythos. Die Deutschen und der eiserne Kanzler. Aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt
München: Siedler Verlag 2007; 287 S.; Ln., 19,95 €; ISBN 978-3-88680-871-7Geschichtswiss. Diss. Oxford. – Gerwarth analysiert die Entstehung und die politische Funktion des Bismarck-Mythos, wobei der Schwerpunkt auf der Weimarer Republik liegt. Es zeigt sich, dass gerade die Vertreter der antidemokratischen und nationalistischen Störungen den Mythos vom „Eisernen Kanzler“ instrumentalisierten, um ihre eigene Ideologie zu verbreiten. Alle Versuche der politischen Linken, diesen Bismarck-Kult zu bekämpfen, schlugen fehl. Auch der Inanspruchnahme Bismarcks als pragmatischer Politiker mit Blick und Einsicht in das Machbare durch Stresemann gegen den Bismarck als Reichsgründer mit Blut und Eisen war kein Erfolg beschieden, so sehr er ihn auch als Kronzeugen für seine „Realpolitik“ und „Politik ohne Illusionen“ aufrief. Letztlich konnte Hitler von der Stilisierung Bismarcks zum Heilsbringer profitieren, wurde doch gerade in Krisensituationen die Sehnsucht nach der starken Hand eines charismatischen Führers angeheizt. Das Fazit der Analyse lautet, dass die erste deutsche Republik durch den Bismarck-Mythos geschwächt wurde.
Heinz-Werner Höffken (HÖ)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.31 | 2.311 | 2.312 | 2.35
Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Robert Gerwarth: Der Bismarck-Mythos. München: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27448-der-bismarck-mythos_32157, veröffentlicht am 16.08.2007.
Buch-Nr.: 32157
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
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