Diss. Berlin; Gutachter: D. Braun. - Peter versucht, die Geschichte einer in der Öffentlichkeit nur wenig bekannten Gruppierung nachzuzeichnen, deren Ursprünge in den pazifistisch-protestantisch motivierten Vereinigungen während des Ersten Weltkrieges zu finden ist. Erst nach Ende des Krieges, nachdem die Zensur und polizeiliche Überwachung entfiel, konnte sich der Bund der religiösen Sozialisten entfalten. Mit knapp 8.500 Mitgliedern nur eine kleine Minderheit blieb er einer breiten Öffentlichkeit unbekannt. Zudem wurde sie fälschlicherweise dem sozialdemokratischen Vorfeld zugeordnet. Zwar gab es Querverbindungen zur SPD, aber der Bund verstand sich als eine eigenständige Organisation. Sein Ziel war es, christliche Weltanschauung und sozialistische Politik miteinander zu verbinden. Der Bund wurde im Juli 1933 aufgelöst. Ein geringer Teil seiner Mitglieder führte ihre Arbeit im Untergrund fort, und ein noch geringerer Teil hat sich im Widerstand engagiert. Peter erläutert kenntnisreich und detailliert die Ziele und Geschichte des Bundes an Hand von Fallbeispielen, die er aus dem Berliner Kreis der religiösen Sozialisten gewählt hat. Somit gewinnt die Arbeit ihren Wert in der Beschreibung und Bewertung christlich-sozialistisch motivierter Politik und Gemeindearbeit, auch wenn es sich dabei nur um einen kleinen Ausschnitt des politischen Spektrums in der Weimarer Republik handelt. Die politische Vielfalt der Jahre 1919 bis 1933 wird dadurch um so deutlicher. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sah Peter darin, die biographischen Fakten der führenden Mitglieder des Bundes zusammenzutragen. Ohne den umfangreichen biographischen Anhang wäre die Arbeit für den nicht mit der Materie befaßten Leser in der Tat wertlos.