Der Sammelband geht auf die Vortragsreihe „Bevölkerung, Geschlecht, Politik. Der demographische Wandel als ‚Problem‘“ zurück, die im Wintersemester 2005/06 am Institut für Soziologie und Demographie der Universität Rostock stattfand. Ausgangspunkt der Diskussion ist die Feststellung, dass der demographische Wandel – im Gegensatz zu der in der Öffentlichkeit geführten Mediendebatte um Gebär- und Zeugungsstreik – eigentlich nicht als Katastrophe zu betrachten sei. Zwar sehen Frauen und Männer in Deutschland immer weniger Kinder in der individuellen Lebensplanung vor, daran ist jedoch nicht die – von konservativen Stimmen oftmals kritisierte – Frauenemanzipation schuld. Im Gegenteil: Die noch immer ausstehende Modernisierung der Geschlechterverhältnisse ist Ursache für die sogenannte Schrumpfung der deutschen Gesellschaft. Denn in anderen Ländern, in denen Frauen und Männer gleichberechtigter sind, gibt es auch mehr Kinder. Damit liegt auch die Lösung des vermeintlichen Problems in einer auf Gleichheit zwischen den Geschlechtern abzielenden Politik, die sich z. B. in einer Restrukturierung der Arbeitsteilung, einer Anerkennung und Höherbewertung von Pflege-, Fürsorge- und Betreuungsarbeit, sowie in einer auf gleichen Rechten und Chancen fußenden Durchsetzung politischer Maßnahmen äußert. In drei Themenkomplexen („Demographisierung und reproduktives Handeln“, „Kinderlosigkeit, Kinderwunsch und politische Steuerung“ und „Familie, Arbeitsteilung und Zeitpolitik“) werden Ansätze der Bevölkerungs- und Sozialpolitik diskutiert und Paradigmenwechsel in der Familienpolitik (wie z. B. das neue Elterngeld), sowie Perspektiven in der Frauen- und Geschlechterforschung aufgezeigt. Der Band besticht nicht nur durch seine facettenreiche, sondern vor allem durch die sachliche Diskussion von brisanten gesellschaftlichen Themen wie Emanzipation, Geburtenrückgang und Alterung der Gesellschaft einerseits sowie Bedrohungen mancher Weltregionen durch globale Überbevölkerung andererseits.