Zum hundertsten Geburts- und vierzigsten Todesjahr des zwischen Psychoanalyse, Marxismus und Sexualpolitik schillernden Wilhelm Reich versammelt dieser Band Beiträge von Psychoanalytikern und Sozialwissenschaftlern, die sich teils zustimmend, teils aber auch kritisch mit ihrem Objekt auseinandersetzen. Der erste Teil des Bandes konzentriert sich auf Reichs persönliches Schicksal und auf die Situation der Psychoanalyse im Dritten Reich, der zweite Teil widmet sich den (auch politischen) Positionen Reichs. Inhalt: Karl Fallend / Bernd Nitzschke: Vorwort (7-11). I. Verfolgung, Vertreibung, Verleugnung. Historische Anmerkungen zum Schicksal eines "Linksfreudianers": Karl Fallend: Otto Fenichel und Wilhelm Reich. Wege einer politischen und wissenschaftlichen Freundschaft zweier "Linksfreudianer" (13-67); Bernd Nitzschke: "Ich muß mich dagegen wehren, still kaltgestellt zu werden". Voraussetzungen, Umstände und Konsequenzen des Ausschlusses Wilhelm Reichs aus der DPG/IPV in den Jahren 1993/34 (68-130); Johannes Cremerius: Der "Fall" Reich, ein Exempel für Freuds Umgang mit abweichenden Standpunkten eines besonderen Schülertypus (131-166); Helmut Dahmer: Psychoanalytiker in Deutschland 1933-1951. Ein unglückseliger Verein und eine Geschichte, die sich nicht selber schreibt (167-198). II. Hommage und Kritik. Wilhelm Reichs körpertherapeutisches und (sexual-)politisches Erbe: Ulfried Geuter / Norbert Schrauth: Wilhelm Reich, der Körper und die Psychotherapie (190-222); Sebastian Hartmann / Siegfried Zepf: Sankt Wilhelm oder die wahre Wahrheit eines "wahren Sozialisten" (223-248); Ulrike Körbitz: Zur Aktualität sexualpolitischer Aufklärung im post-sexuellen Zeitalter (249-269); Anna Bergmann: Sexualhygiene, Rassenhygiene und der rationalisierte Tot. Wilhelm Reichs "sexuelle Massenhygiene" und seine Vision einer "freien" Sexualität (270-298); Wolfgang Dreßen: Handbuch der Moral für den Bürgerstand. Schwarze Pädagogen, Naturliebhaber und Lebenskünstler (297-315); Emilio Modena: Hommage à W. R. - Psychoanalyse und Politik vor der Jahrtausendwende (316-347).